Dem ist wohl nicht so, denke ich. Ich denke, es gibt Wunden, die man nie aufarbeiten kann, aber zumindest einen Weg findet, damit zu leben. Aber in der Tat ist es so, dass man Geduld braucht, dass es Zeit, viel Zeit in Anspruch nimmt/nehmen kann, seelisch zu heilen. Seelische Wunden scheinen schlechter zu heilen als ein komplizierter Beinbruch. Ich würde mal denken, dass es einfach daran liegt, dass sich gewisse Dinge ins Unterbewusstsein geradezu einbrennen und dass viel Dinge/Macken… einfach erlernt sind.
Es wird besser, nein, ich werde besser. Mein letzter kleiner Rückfall war im alten Jahr an dem Freitag nach Weihnachten, wenn ich mich recht entsinne. Ein paar Tage davor hatte ich schon einen Tag der von Angst geprägt war.
Aber diesmal war es anders. Mir ging es nicht gut. Ich hatte viel Angst, komische Gefühlszuständen, die mich verzweifeln ließen, da ich mich wieder wie dieses kleine ausgesetzte Kind fühlte. Aber diesmal kippte ich kein Öl ins Feuer. Schon am nächsten Tag war ich früh alleine mit unserem Kind auf, ohne Mann, ohne Opa. Das hatte ich nicht erwartet, auch nicht, obwohl es nur ein kleiner Rückfall war. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob dieser Rückfall nicht auch hätte größer ausfallen können, wenn ich anders gehandelt/gewesen wäre.
Letzte Woche verschwand wie von Geisterhand diese dauerhafte Angst. Die Angst, die mich dann nicht oder neuerdings schlechter schlafen lässt. Es war gerade Mal eine Nacht, die ich nicht schlief. Meine Einstellungsänderung half mir da wohl sehr. Die Gedanken bleiben.
Dennoch ist es einfach anders. Ich bekomme es wieder ein bisschen besser hin. Ich bin positiver gestimmt, ich kann über all den Mist der vergangenen 2,5 Jahre nachdenken, ohne in üble Gefühlswelt abzustürzen. Das ging sonst nicht. Und wenn ich mir etwas positives sage, so hat dies auch Wirkung. Zu Beginn war dies immer nur ein verzweifelter Versuch mich zu beruhigen, der mir eine Sekunde Erholung verschaffe. Jetzt glaube ich das, was ich mir da sage. Es hat Potential.
Mir gelingt es auch besser, Dinge zu akzeptieren. Auch, wenn es mal wieder irgendwie nicht so läuft wie erwartet.
Und damit muss ich mir wieder eingestehen, dass mein Vergangenheits-Ich recht hatte. Du solltest Geduld haben. Ich weiß, wenn man richtig derb in der Scheiße steckt, ist Geduld eine unangenehme Sache, die man nur schwer aufbringen kann, weil man da ja raus will. Aber es nützt leider nichts. Der Knopf, der einen aus bescheidenen Situationen, die Monaten und Jahre dauern, herauskatapultiert wurde leider noch nicht erfunden.
Es wird werden. Du wirst besser werden und Deinen Weg finden und gehen. Man wächst mit seinen Aufgaben. Ja, der Satz geht einmal sicher am Arsch vorbei, wenn man ganz tief unten ist, aber so ist es und so wird es sein.
Euer Kopfflüstern
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