Betrifft es Menschen in der Umgebung, bekommen wir es in der Regel gar nicht mit, außer es handelt sich um nahestehende Personen.
Sind aber Stars und Sternchen betroffen, weiß es gleich jeder. Hat den Vorteil, man merkt schnell, es betrifft alle Schichten und man ist nicht alleine.
Nachdem was ich durch habe, kann ich gut verstehen, wenn Menschen alles beenden. Ja, es mag egoistisch sein, aber ich denke, irgendwann ist das Maß dessen, was der Mensch erträgt einfach voll. Und nicht jeder hat genügend Halt, um schlimme Zeiten durchzustehen.
Um ganz ehrlich zu sein, ich denke nicht, dass ich es ohne meine Familie geschafft hätte. Ich sah so viele Menschen wieder und wieder in die Klinik kommen, weil sie keine sozialen Kontakte hatten und es alleine daheim nicht schafften.
Meine Familie trug einen Großteil dazu bei, dass ich heute mein Leben wieder genießen kann, auch wenn ich den Normalzustand, wenn es den überhaupt gibt, noch nicht wieder erreicht habe.
Als ich das erste Mal Suizidgedanken hatte, war ich gerade einmal in der zehnten Klasse. Es erwischte mich im Urlaub. Ich saß auf der Toilette und mich überkam plötzlich das starke Gefühl nicht mehr leben zu wollen. Ich weinte. Nicht aus Angst oder Traurigkeit, sondern, über diesen Wunsch, der mich innerlich zerriss.
Ab da war der Tod mein Begleiter. Den direkten Wunsch mein Leben zu beenden, hatte ich nur noch einmal, aber so sehr, dass ich Angst bekam und mich auf den Weg zu meinem Mann machte. Ansonsten war es eher eine poetische Beziehung, die wir führten. Ich schrieb viele Gedichte, dachte viel über das Thema nach und hin und wieder hegte ich den Wunsch nach dem Tod, aber eher… wie soll ich das beschreiben… Ich wollte nicht wirklich tot sein und trotzdem war da irgendwie Sehnsucht. Schwer zu beschreiben. Mir fiel das Wort „magisch“ ein, aber hm, das mag so manchen jetzt vielleicht etwas abschrecken ?
Erst als mich dann die Panik in der Schwangerschaften ereilte, Psychiatrie etc., kam wieder der Wunsch auf. Ich war nie wirklich gefährdet, hatte nie genaue Pläne, aber hoffte oft, es wäre plötzlich einfach alles vorbei.
Warum nun der Titel „Der Tod als Sicherheit“.
Irgendwann gab mir der Gedanke an den Tod eine Art von sicherem Gefühl. Ich dachte mir, wenn ich das alles nicht mehr aushalten kann, dann habe ich wenigstens noch diesen einen Weg. Und diese Sicherheit pflege ich heute noch manchmal, wenn ich wieder kreisende destruktive Gedanken habe. Dann erinnere ich mich daran, dass mir immer dieser Weg bleibt und ich beruhige mich. Der letzte Ausweg sozusagen, der immer bleibt.
Ich las einmal, dass dem Menschen seine Selbstbestimmtheit das Wichtigste sei. Vielleicht ist es das.
Ich kann also sehr gut nachvollziehen, was in Menschen vorgeht, die nicht mehr leben wollen und gedenken, den Freitod zu wählen.
Um zu dem Punkt zurückzukommen, es sei egoistisch. Ich habe viel darüber nachgedacht, wen ich zurücklasse, was das alles für meine Nachwelt bedeuten würden, und da kommen mir jetzt noch die Tränen. Das führte mich auch ein wenig durch die dunkelsten Stunden.
Eine leichte Entscheidung ist es wohl nicht. Aber wenn der Schuh so sehr drückt…
Aber wie schon erwähnt, irgendwann ist das Maß sicher voll und wenn der Halt fehlt….
Ihr müsst euch jedenfalls nicht schämen. Ich denke, dass viele Menschen schon an einem solchen Punkt waren und genügend Menschen haben solche Versuche schon hinter sich.
Sucht euch Hilfe, redet darüber. Es ist keine Schande. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ihr in einer Klinik landet und zunächst Ausgehverbot erhaltet und euch alle spitzen Gestände abgenommen werden. Solche Menschen traf ich zur Genüge in der Klinik. Manche freuten sich schon nach ein paar Tagen wieder ihres Lebens, andere kamen sogar freiwillig, weil sie mit solchen Gedanken nicht alleine bleiben wollten.
Es ist real und es ist alltäglich. Ihr seid nicht alleine. Jetzt nicht mehr ?
Euer Kopfflüstern
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