Ich schrieb gerade meinem Mann. Ich mach das viel zu selten. Also, dass ich gewisse Dinge mitteile. Ich glaube, ich mache immer noch viel mit mir selbst aus. Weiß nicht genau. Aber dass er mir neulich sagte, dass er meinen Blog liest, um zu wissen, wie es mir geht… gab mir zu denken. Aber es fällt mir einfach schwer. Ich hab ständig die Angst zu viel zu sein. Und die Angst wäre ja nicht, wenn keine Erfahrungen da wären. Und die waren dieser Art auch ins der frühen Vergangenheit. Also halte ich mir lieber zurück und teile nur, wenn ich wirklich nicht mehr kann (?).
Ich merke, dass mir seit der Tagesklinik, und da ploppte das Thema ja wieder auf, die Zwillingsgeschichte ganz schön auf die Füße fällt. Einerseits bin ich dankbar, dass es sich (erneut) so klar gezeigt hat, denn wenn ich so lese und mir immer mehr bewusst wird, ist das echt ne fette Hausnummer, an der ich unbedingt arbeiten muss.
Ich muss zugeben, dass der Schuh echt drückt. Was ich an Bedarf nach Nähe und Sex (?) habe, …, echt nicht schön.
Ich habe gelesen, dass Verschmelzungszwillinge Partnerschaften überfordern. Ich glaube ganz ernsthaft, dass das sexuelle Trauma, welches ich hatte, uns vor sowas bewahrt hat. Aber wenn ich mir das so überlege, unsere Bindung ist schon extrem eng. Was wir die Jahre aufeinander gehockt haben. Das ist bei anderen nicht so oder wirkt sich negativ aus u.U.. Jetzt bin ich reflektiert genug, hab aber das Gefühl dadurch im Stillen zu leiden. Beides ist scheiße.
Aber ich hab schon manchmal das Gefühl, dass das Leben merkwürdig spielt. Mir vllt sogar mehr in die Hände, als ich zugeben mag (?). Ich hatte auch mit sexuellem Trauma kurze Phasen, hielten nur wenige Tage an, traten vor allem in den späteren Jahren auf, waren sehr begrenzt (2/3mal???). Da wollte ich viel Sex. Mehrfach am Tag. War definitiv überfordern. Und nun, ein Jahr vor der Bearbeitung des sexuellen Trauma, 2,5 Jahre vor dem starken bewussten Werden des Zwillingstraumas, öffnet mein Mann die Ehe. Und ich könnte threoretisch so viel Haut haben, wie ich lustig bin.
Was ich mich seit der Klinik mitunter einsam fühle. Erst wars ne ganze Weile gefühlt ständig da. Bis letzte Woche. Jetzt scheint es eher in Schüben zu kommen. Das hatte ich so vor der Klinik nicht.
Ich überlege gerade, ob Nymphomanie auch ein Mehrlingsproblem zugrunde liegt. Hauthunger und die Suche nach der/dem „Richtigen“. Scheiße, ich sollte schlafen. Aber wie schläft man, wenn man geil ist und einsam?
Warum muss so vieles so anstrengend sein? Warum kann es nicht einfach mal gut sein? Ich dachte, ich mache Therapie, damit es besser wird, nicht damit mehr kommt. Vllt zeigt es sich ja auch nur besser?!??
Wenn ich mal nach Sex frage und mein Mann keine Lust hat, oh Gott… Ich fühl mich massivst abgewiesen, ungeliebt, das treibt mir sofort die Tränen in die Augen und die Stimmung ist im Arsch. Mir wird vieles nun klar. Aber das macht es nicht unbedingt einfacher. Ich darf gar nicht darüber nachdenken, dass alles ein Prozess ist. Herzlichen Glückwunsch, Nancy.
Er kommt gerade zur Tür rein. Gott sei Dank. Nein, ich werde ihn nicht überfallen, aber ich spüre deutlich, die mein Nervensystem sich entspannt. Und das tut gut. Tränen in den Augen. Wie durchschaubar doch die Psyche ist, wenn man weiß, was man mit sich herumschleppt.
Aber an der Nummer muss ich dringend arbeiten. Meine nächsten Schritte sind ein Tattoo, das brauche ich einfach für mich und, und das wird hässlich und ich weiß nicht wie, ich will es meiner Familie sagen. Aber das fühlt sich noch nicht so richtig an. Mal sehen. Mal sehen. Ein wenig ratlos fühle ich mich.
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