Im Endeffekt kann ich nur von mir berichten, weiß aber, dass manche Probleme auch bei anderen auftreten.
Was mir früher enorme Probleme bereitet hat, waren unvorhersehbare Dinge und scheiße ja, das Leben ist voll davon. Ätzend. Plötzliche Besuche meine Mannes in der Klinik außer der Reihe und schwupps massive Angst. Heute bekomme ich keine Flashbacks oder dergleichen mehr, aber es stresst, enorm. Termine, die abgesagt werden, so kurz vor der Angst. Sowas hinterlässt immer noch Spuren und ich mag das gar nicht. Klaro, gehört zum Leben dazu, aber ich hab dann zu tun. Ein Tagesplan bietet Orientierung und Sicherheit und wenn sich da von außen was daran ändert, wird es wackelig. Und am schönsten ist es dann, wenn nach der Absage gleich nochmal und nochmal ne Änderung kommt. Puh….
An Tagen wie gestern, mit Dauerangst, bin ich schnell reizbar. Jede kleine Etwas, alles, ist irgendwie zu viel und ich reagiere viel zu schnell gereizt und fühl mich wie eine schlechte Mutter/Partnerin…. das macht mich sehr traurig. Mir fehlen die Kapazitäten. Dauerhaft Angst zu haben, ist so anstrengend. Ich entschuldige mich an solchen Tagen oft, weil ich es mittlerweile mitbekomme, wie ich drauf bin, aber das ändert eben nicht viel an der Situation. Maximal vllt am Verständnis des Gegenüber. Leid tut es mir dennoch. Aber ich hab noch keinen Weg gefunden, solche Tage anders zu gestalten.
Die Vereinnahmung meiner Familie, weil alleine sein, ein enormer Trigger ist. Jaaa, wär es mein Kind…keine Frage. Aber es macht mir ein enorm schlechtes Gewissen, ist mit viel Scham und Schuld verbunden, auch wenn ich im Grunde nichts dafür kann. Ich fühl mich oft wie eine Last, auch wenn meine Familie mir das nicht bestätigt. Das ist eben der Mist daran, wenn man denkt, wie ein Leben zu sein hat. Ständig irgendwie organisieren zu müssen, dass immer jemand da ist… nicht mein Thema. Das lastet echt schwer auf mir.
Ich glaube, es ist auch schwer zu ertragen, wenn ich so verzweifelt vor mich hin weine. (Ich hab auch ernsthaft Sorge, was dass alles mit unseren Kindern anstellt. Ich hab schon frühzeitig angefangen zu erklären, dass es nichts mit ihnen zu tun, sondern mit meiner Vergangenheit. Ich glaube, da hat K1 noch nicht mal viel von der Welt verstanden, da hab ich schon „erklärt“. Mittlerweile haben wohl beide so ungefähr verstanden, was Sache ist. Aber ab und zu mache ich mir dennoch meine Gedanken, was mein Kram bei den beiden so für Spuren hinterlässt. Und irgendwelche Scheiß weiterzugeben, ist keine Kunst. Es nicht zu tun, ist eine.) Jedenfalls, wenn man nie gelernt hat, die Tränen eine anderen als okay wahrzunehmen….ich weiß noch, in der Klinik, meine Eltern haben sehr mit gelitten. Ich weiß nicht, ob das jetzt viel anders, vor allem, wenn ich mit Suizidgedanken um die Ecke komme, aber, hm, es ist ja irgendwie schon „Alltag“ geworden. Leider.
Mein Mann musste die ersten Jahre auch immer mit uns Bett. Alleine fand ich nie in den Schlaf, mein Körper vor einfach nicht runter.
Lange Phasen in denen ständig das Radio an sein muss….ja, dass ist auch anders. Es geht mir scheiße und ich brauch das Radio nicht…. Komisch. Ich weiß von anderen das Radio und Fernseher 24/7 laufen. Auch während des Schlafens. Ja. Ohne was auf die Ohren geht es bei mir auch nicht mehr. Mein Körper hat sich schon so daran gewöhnt, dass ich manchmal gar nicht mehr den ersten Ton mitbekomme und einschlafe.
In meiner letzten suizidalen Phase brauchte ich einen Fahrdienst. Ganz am Anfang auch. Ich hätte mir Sicherheit reihenweise Unfälle gebaut. Mensch…. Mir fällt auf. Lange kein Flashback mehr während der Autofahrt gehabt 🤔ja… Und obwohl es mir so mies geht, scheinbar, keine gehäuften Flashbacks… Hm.
Was sicher auch schwierig war/ist, den ganzen Traumascheiß als Außenstehender überhaupt zu begreifen. Und ich würde behaupten, meine Familie hat sich da echt reingegangen, auch Fachliteratur gelesen, die ich ihnen gegeben habe. Ich denke, dass ist nicht selbstverständlich. Mittlerweile schafft es meinen Mutter sogar mich in den Arm zu nehmen und zu trösten und sich nicht abzuwenden. Aber es gibt immer noch Fragezeichen. Für meinen Geschmack zu viele. Vor allem die immer wiederkehrende Frage, wie es mir schlecht gehen kann, wenn doch gar nicht ist. Und man kann sich doch sagen, dass es vorbei ist etc. Ja, was mein Pa und seine Schulzeit angeht, mag das funktionieren, aber meine Traumata, waren in einem Lebensalter, wo dies nicht möglich war, Dinge zu reflektieren..
Ach, der Titel ist Bullshit. Ich kenne einige mit PTBS, die irgendwie gut klar kommen. PTBS ist nicht PTBS. Es macht einen massiven Unterschied, ob Trauma in Erwachsenenalter oder in der frühkindlichen Phase oder gar intrauterin. Ob Monotrauma oder Entwicklungstrauma.
Anstoß für meine Gedanken gab mir, dass mein Mann mir kurz vor der Angst mitteilte, dass er heute Eoch zum Sport geht. Wie jeden Freitag…. Ich hab’s dennoch einfach nicht auf dem Schirm. Aber es hat mich geärgert. Mein Abend sah anders aus. Ganz anders. Mal ne Auszeit wäre nett gewesen. Er meinte, er weiß nie, wann er es mir sagen soll. Was ich verstehe. Für ihn scheint sicher jeder Moment unpassend zu sein. Und da fiel mir auf, dass das Zusammenleben mit mir anstrengend sein muss. 😞
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