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Trigger

von | 30. April 2025 18:01 | 0 Kommentare

zuletzt aktualisiert am 30. April 2025 18:12

Ein Trigger kann alles sein. Ein bestimmter Ort, eine Stimmlage, eine bestimmter Geruch, selbst eine gewisser Gesichtausdruck, eine Haarfarbe, alles, was die in den Sinn kommt.

Es sind Dinge, die an früher erinnern und uns genau dahin befördern. In die Vergangenheit. Mit allem drum und dran. Das geht im Kleinen. Dass jemand bockig reagiert, wenn ihm nicht zugehört wird, weil es in der Kindheit so war. Das nicht Zuhören, erinnert an etwas aus der Kindheit und aktiviert alte Gefühle.

Das ganze geht aber leider auch in großen Stil. Bei Trauma. Und dann sind da plötzlich auch alle alten Gefühle da, aber viel intensiver, viel schrecklicher, weil Trauma oft mit einer gewissen Bedrohung einher geht.

Kritik triggert mich bspw. Aber sacht. Dann werde ich ganz klein, im Sinne von jung, ich ziehe mich zurück, fühle mich beschämt, erwischt, ertappt. Mittlerweile kann ich das gut händeln.

Was ich nicht gut händeln kann, sind angetriggerten Traumata. Dinge, die mich triggern, sind Verlust. Wahrer statt gefundener Verlust oder nur die Annahme, also dass ein Verlust im Raum schwebt, bzw. ich saß einfach denke, obwohl es total realitätfern ist.

Stille, Uhrenticken, „ausgestorbene“ Gegenden, Auto fahren, unbekannte Strecken, dunkle Lichtverhältnissen/gedimmtes Licht, bestimmte Gerüche ( es gibt gewisse Putzmittel, und die alten Böden aus DDR-Zeiten, Arztpraxen, ganz krass Krankenhäuser, Blutungen ( ich hatte vor zwei Jahren öfters, nachts, Nasenbluten. Ohne denken zu können, sofort Todesangst. Angst führt zu mehr Blutdruck, ergo stärkere Blutung…, mein Vater schlief ab da alle Nachtschichten bei uns 😞), meine alte Heimatstadt, wenn Menschen, hm, mich nicht ernst nehmen, alkolisiert oder irgendwie anders keine vertrauenserweckenden Eindruck machen und sie mir im Fall der Fälle nicht helfen können…. Einige Trigger habe ich noch nicht entdeckt.

Ich bin vorhin durch meine Heimatstadt gefahren..kurz davor, zog sich mein Bauch ein (beginnende Abspannung), Beine wurden hart wie Bretter und Zack wars da… das Trauma, die Vergangenheit. Ich fühlte mich hilflos, ohnmächtig, eingesperrt, bedroht, und dass das für immer so bleiben wird, dass nie jemand kommen und mich retten wird. Das beschreibt es nur ungefähr. Ich wage zu bezweifeln, dass man sich das vorstellen kann. Dieses Trauma legt sich wie ein schwarzes Tuch über alles. Meine Wahrnehmung ist stark eingeschränkt, ich empfinde alles so wie früher.

Noch nerviger, es hängt so lange nach. Erst nach circa 20 Minuten hatte ich wieder ein normales Erleben. In den 20 Minuten lief mein Kopf heiß. Was ist wenn….. meine Eltern nicht mehr können, dann müssten wir das Haus abgeben, weil mein Mann für mich da sein müsste, was ist wenn meine Eltern und meine Mann….. usw. Und es fühlt sich echt an. Zu hundert Prozent real.

Dann musste ich erstmal weinen. Schrecklich, das beschreibt gut. Horror. Hölle.

Wenn möglich, sollte man Trigger bis zur Heilung meiden. Fällt mir schwer. Wir haben keine tickenden Uhren mehr im Haus. Jedes Lampe ist so hell, dass man sich die Augen verdirbt, wenn man rein schaut. Das Radio läuft fast immer. Lieber ist mir der Fernseher und Radio noch. Manchmal geht es mir so schlecht, dass ich beides gebrauchen könnte.

Ich hasse es. Oft fällt mir es sehr schwer, wenn es so intensiv war, auch wenn nur kurz, mich wieder dem normalen Leben zu widmen. Ich hab dann immer ne ganze Zeit Angst vor der Angst. Ich bin massiv traurig, auch wütend.

Achso. Dass ein Trigger uns an früher erinnert, ist vielleicht etwas ungenau. Es ist etwas, was unser Hirn zum Zeitpunkt des Traumas registriert hat. Alles, was damals also zur Situation gehört, kann gespeichert werden und ist dann eine Art Brücke ins Trauma.

Es ist belastend. Es treibt mir die Tränen in die Augen. Ich bin in Böhlen groß geworden und 3 Minuten Durchfahrt sind ne Qual. Ich bin dort aufgewachsen. Mit Schulkamera durch die Stadt gezogen, hatte meine erste für mich beste Freundin, die ich heute noch vermisse. Und manchmal weiß ich gar nicht, ob überhaupt was gut war, oder meine Erinnerung mich trügt.

Aber ich weiß noch ganz genau, dass ich mit D. auf einer Decke unter dem Flieder lag und in die Wolken schaute. Es war so friedlich. Das wären Momente, die ewig hätten dauern können. 😭

Reicht erstmal. Ich merke, dass es mich belastet.

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