TRE… Tension and Trauma Releasing Exercises. Es dient dem Abbau von Anspannung, Stress und unterstützt die Therapie bei Trauma.
Im Laufe der letzten beiden Jahre las ich einiges zum Thema Trauma, Derealisation/Depersonalisation. Dabei stieß ich auf die Info, dass unverarbeitetes Trauma im Körper stecken bleibt, u.a. in Form von Muskelverspannungen. Und genau da setzt wohl TRE an, u.a.
Man führt bestimmte kurze Übungen durch, ermüdet damit die Muskulatur, welche dann in ein Zittern übergeht, wobei Zittern eher ein weit gefasster Begriff in diesem Zusammenhang ist. Mehr dazu später.
Tiere können dieses neurogene Zittern noch, der Mensch hat es verlernt. Bei Angst zu zittern… nun ja, was ist man dann, ein Feigling, eine Memme? Also unterdrückt man es. Bei Kindern kann man das manchmal noch gut beobachten, das Zittern.
Der Hase, der vor dem Wolf flüchten konnte, zittert sich die Todesangst sozusagen einfach weg. Die überschüssige Energie wird abgebaut. Bei unverarbeitetem Trauma bleibt sie im Körper erhalten.
Meine Therapeutin hatte zu dieser Methode eine Gruppe organisiert, an der ich dann teilnahm. Offen wie ich nun mal für das meiste bin. Neben mir zitterte es, schrie es, weinte es. Und ich lag da, die Beine bewegten sich etwas, mehr nicht. Ich war, ungeduldig wie ich bin, hochgradig frustriert. Ich nahm drei oder viermal teil. Da es von meinen Therapiestunden abging, sparte ich mir dieses lieber auf und machte daheim alleine weiter.
Ich führe das ganze jetzt ein halbes Jahr relativ regelmäßig durch. Und was soll ich sagen? Ich bin voll der TREnerd 😀 Erst waren es nur die Beine, dann kamen irgendwann später die Hände dazu. Die Schulter, der Rücken, das Becken und jetzt zittern Muskeln, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie habe.
Wobei Zittern eben eher relativ ist. Ist alles Trauma verarbeitet und man hat keinen akuten Stress, dann sollen die Muskeln wirklich nur zittern, fein vibrieren. Ich hingegen sehe aus, als hätte ich einen epileptischen Anfall. Ohne Witz!
Meine Therapeutin erzählte mir jedoch, dass sie Menschen kennt, die den ganzen Raum brauchen. Langsam wird mir klar, dass das ernst gemeint war.
Emotionen können hochkommen, innere Bilder. Hatte ich alles schon.
Ich las, dass man das nicht länger als 15 Minuten machen soll, weil es den Körper sonst erschöpft. Zu Beginn begriff ich dies nicht. Jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, an dem ich das auch nicht länger machen kann. Ich liege heute nur noch in Unterwäsche da (Muskelarbeit erzeugt Wärme und je heftiger die Arbeit um so mehr Wärme). Ich komme richtig ins Schwitzen, wie bei ordentlichem Kraftsport. Es ist echt krass!
Egal ob Trauma oder Stress auf Arbeit, ich kann es nur empfehlen. Manche machen es abends vor dem Schlafen gehen und schlafen dann besser, andere für einen besseren Start in den Tag. Ich bin jedenfalls danach tiefenentspannt.
Die Langzeitwirkung kann ich nicht abschätzen, ob es bei Trauma wirklich viel bringt, auch (noch?) nicht. Dafür wirken aber auch zu viele andere Faktoren da mit ein. Aber es entspannt mich. Und ich habe damit ein Werkzeug in der Hand und bin allem nicht hilflos ausgeliefert und habe ein Mal mehr das Gefühl, dass ich etwas machen kann, damit es mir besser geht.
TRE – einfach bei Google eingeben. Man kann für, glaube ich, 16 Euro ein Büchlein dazu (mit Versand) erwerben, in dem die Übungen beschrieben sind. Infos über Trauma sind ebenso enthalten. Wer wirklich Trauma in sich trägt, sollte vielleicht lieber einen Kurs besuchen und die ersten Male so Unterstützung erhalten.
Euer Kopfflüstern
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