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Traumaenzyklopädie

von | 19. Juli 2025 13:39 | 0 Kommentare

zuletzt aktualisiert am 19. Juli 2025 14:31

Heut morgen hab ich es schon gespürt. Das wird so ein Tag…

Ja, ich saß wieder im Bad, scrollte so durch die Reals und flog voll auf die Fresse… „Awakening wich Bryan“, Guilty of overthinking. Herrlich.

Vor vielen Wochen hatte ich Körpertherapie. Ich wies nicht mehr, wie wir darauf kamen, aber wir stellten meinen ständiges im Kopf sein auf. Aufstellen kann man quasi alles. Probleme, Gefühle, Fragen, Symptome. Das wurmt mich jetzt. Wie sind wir da nur drauf gekommen. Naja, das Ende vom Lied war, dass herauskam, dass der Ursprung meines Overthinkerdaseins im Brutkasten liegt. Trauma betrifft auch den Körper. Es ist nicht nur eine Überforderung der Psyche, eine Traumaenergie wird in Muskeln, Faszien gespeichert. Gefühle überfluten beides. Und was macht man, wenn man es im Körper nicht mehr aushält. Man geht an den einzigen haushaltbaren Ort. Den Kopf. Beschreibt er im Video. Er spricht von älteren Kindern, die dann versuchen Antworten zu finden, auf Fragen wie weshalb, warum ich, etc. KA, was ein Säugling sich denkt. Aber ich weiß schon länger, dass mein Kopf ein sehr angenehmer Aufenthaltsort ist und eine gute Lösung, wenn man nicht in der Lage ist, das Unaushaltsame zu spüren. Und als Kind, wenn du niemanden hast, der mit dir deine Emotionen hält, ohne erlernte Fähigkeiten…ist der Kopf deine einzige Möglichkeit.

Was mich im Video traf, was für mich aber eigentlich überhaupt nichts Neues war, zu denken, ist nur ein Copingmechanismus. Puh….und dann die Aufzählung… du liest Bücher, hörst Podcasts…. du wirst zu einer wandelnden Traumaenzyklopädie. Jup, das tat dann weh. Denn genauso ist es.

Aber mit dem Punkt, es einfach zu fühlen… geh ich nicht mit, oder ich verstehe es falsch oder hab noch nicht ganz verstanden. Jo, ich heule wegen meines Zwillingsbruders, wenn nötig, ja, ich lasse Wut raus und fühle sie, wenn sie hoch kommt. Alles kein Ding. Aber, und da kommt den Punkt, wo ich nicht mitgehe und den ich nicht verstehe, oder den die andern nicht verstehen, wenn ich ins Trauma rutsche.. nee. Da ist nichts mit fühlen! Das ist Horror, das ist überfordernd, schrecklich. Und Flashbacks gehören so schnell wie möglich unterbrochen. Und selbst bei der klassischen Traumatherapie mit Exposition, bedeutet ein Reinrutschen Retraumatisierung.

Das mit der Exposition hat mich gestern in der Ergo auch aufgeregt. Und das Gleiche hat mir ja auch die kassenärztliche Therapeutin erzählt. Es wird nicht weg sein. Ich rutsche weniger schnell hinein, komme schneller wieder raus, es ist nicht so intensiv, ich kann es schneller zuordnen… Ernsthaft? Ganz ehrlich… da nehme ich lieber die Kugel. Ich muss das unbedingt mit Frau S. besprechen. Die Bücher von Kahn sind ganz anders. Ich erinnere mich an die Frau, die irgendwas mit ihren Eltern hatte. Die stehen plötzlich eines Tages bei ihr im, wie nennt man das, boah…. Studio, Urlaub buchen…naja, jedenfalls da. Sie dreht sich um, sieht ihr Eltern, zuckt kurz zusammen und mehr nicht. Nichts! Finito! Und genauso ist es bei dem sexuellen Trauma, was wir letztes Jahr bearbeitet habe. Nichts mit dieser scheiß Puzzlezusammensetzerei wie bei der Exposition bei der man sich sehr genau regulieren können muss. Ich wusste quasi fast nichts, Kindergarten, vielleicht vier Jahre alt. Mehr war da nicht und wir hatten lediglich Vermutungen. Ohje….kein guter Tag heute, ich lass heute kein gutes Haar an irgendwas!… Diese Scheiß Methode pisst mich an! Also die klassische wir versuchen irgendwie um die Büchse der Pandora drumherum zu schiffen und ja nicht reinzufallen. Noch besser die Kliniken und Therapeuten, die immer noch der Ansicht sind, wir müssen die Büchse nochmal öffnen und alles fein fühlen lassen, was da so rauskommt. Wer schickt Opfer von Naturkatastrophen wieder in eine, damit sie ihr Trauma überwinden? Nochmal vergewaltigen lassen ist also heilsam? Ja, genau. Boa, ich bin so sauer.

Ich bin so sauer auf mich. Ich will mich nicht mit einem Leben zufriedengeben, das mich immer wieder an die Vergangenheit erinnert. Ich will mich nicht ein Leben lang immer wieder regulieren müssen und „in den scheiß verfickten Krater fallen“ oder drumherum tänzeln. Ich will daran glauben und hoffen, dass der Rest auch so gut abläuft wie beim sexuellen Trauma. Eine halbe Stunde und der Spuk war vorbei. Das war letzten März, den neunten. also 2024. Und es ist stabil.

Aber der Typ hat Recht. Ich bin eine wandelnde Enzyklopädie. Aber ich gehe nicht mit dem Fühlen mit. Was definitiv richtig ist, in den Körper zu gehen. Aber das ist nicht , hm…. vllt meint er ja das, was ich meine… nein, er spricht von Ärger… und das sind Gefühle und die zu fühlen… Nope. Überfordernd. Was aber nicht überfordern ist, eigentlich, die Körperreaktionen. Und damit arbeite die Körpertherapie. Ja, da besteht auch die Gefahr reinzurutschen, aber ich glaube, weitaus weniger als bei dem Gepuzzle da. Und ich hab ausprobiert. Wenn ich Angst verspüre, geh ich weg von der Emotion, hin zum Körper. Das ist nicht mehr überwältigend. Da ist dann ein Druck im Bauch, ein Kloß im Hals…wie auch immer. Damit kann ich arbeiten, damit komm ich klar. Aber nicht mit Angst und wie man so manchen Zustand benennen mag.

Genau und er sagt, wenn man den Schmerz nicht mehr ignoriert… und ich finde, das müsste man in der Kommunikation eben genauer sein. Gefühle einfach fühlen, nee, da bin ich raus. Auf Körperebene fühlen, ja, da gehe ich mit. Das sagt auch Darmi. Und ich hab irgendwo gelesen. Gefühle überrennen einen, aber das was im Körper stattfindet, ist meist gut aushaltbar.

Dieses Geh hin und fühle, da muss ich würgen. Das ist sooo ungenau. Ja, die Gefühle, die einen so am Tag über den Weg laufen, da ist runterschlucken ne richtig blöde Idee. Die bleiben nämlich da und gehen nicht wirklich weg. Aber bei Trauma… Und es macht eben auch einen massiven Unterschied, ob du einfach nur wütend oder traurig oder was auch immer bist, oder ob die mit einem, Gefühlscocktail klarkommen musst, bei dem deine Psyche irgendwann mal einen Teil von dir abgespalten hat, um zu überleben.

Da sitzt ich nun, die sitzende Traumanenzyklopädie… Dinge zu verstehen, beruhigt mich. Ich bin neugierig, Wissen zu sammeln, mag ich. Ich möchte auf mein Köpfchen auch nicht verzichten. Ja, der ganze Scheiß hat mich dazu getrieben, dass ich bis in späte Jahre mit Tagträumen meine Zeit verbrachte, weil ich meine Leben sonst nicht ausgehalten hätte. Ja, ich denke intensiv über Dinge nach, auch wenn mir nicht guttut. Ich lese viel zu oft zwischen den Zeilen, kommen mit unklarer Kommunikation nicht mehr klar, wie sie zu viel Spielraum zulässt. Aber hätte ich meinen Kopf nicht, würde ich den Ärzten, die meinte, ich bin nicht traumatisiert, immer noch glauben, wenn ich +überhaupt nicht am Leben wäre. Und dank meiner Fantasie, ist diese Therapieform nach Kahn, rein imaginativ, ein Kinderspiel für mich und bereitet mir stellenweise sogar Freude und Spaß. Gott, warum will ich nochmal zu der kassenärztlichen Th. zurück?

Hm. Was ich mich aber Frage. Trauma ist ja immer die Abspaltung vom Körper. Wenn man jetzt als Erwachsener eine Entwicklungstrauma erlebt. Folter über viele Jahre, wie auch immer. Wird man dann auch noch zum Overthinker?

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