Trauma…

von | 16. November 2025 09:37 | 0 Kommentare

zuletzt aktualisiert am 20. November 2025 04:45

…drängt einen unterbewusst immer wieder in ähnliche Situationen, damit man die Möglichkeit hat, seinen Scheiß zu lösen. Das macht das Hirn so lange, über Inszenierungen, Flashbacks etc. bis alles geheilt ist. Eigentlich total faszinierend. Das Hirn steuert einen sowas von, das ist eigentlich in wenig creepy. Da frage ich mich schon, wie hoch ist meine Entscheidungsgewalt. Ich bin nicht aus langer Weile in die Medizin, da hab ich nämlich auch größere Dinge laufen. Frauen, die immer wieder an Männer geraten, die zu Gewalt neigen…

Neulich saß ich bei Frau S. Wir sprachen über meinen Pa, der gefühlt immer auf dem Schlauch steht und Anweisungen braucht, sonst macht der nix. Mein Mann steht auch manchmal auf dem Schlauch. Und ist auch so nett… ja, doch einige Parallelen. Fand ich eigentlich gar nicht lustig. Ich liebe meinen Mann über alles, aber ich dieser Punkt wirkt auf mich doch sehr befremdlich.

Jedenfalls liege ich gerade noch im Bett und erwische mich dabei, wie ich über R. nachdenke und mich an eine Sprachnachricht erinnere, in der ich ihm erzähle, und ich weiß leide nicht mehr wie ich darauf kam, dass ich denke, dass er mich manchmal an meinen Opa erinnern, mütterlicherseits. Dann fiel mir C. ein. Alter…, ich hatte tatsächlich kurz Ekel. Wie er sein Eis isst… ja, wie mein Opa. Als er mir neulich den Kuss auf die Wange drückte und es mich heftig triggerte und mich an meinen Opa erinnerte. Mein Schwiegervater, wenn er laut wird und ich klein und leise…ich hab R. ne Sprachnachricht gemacht (scheint übrigens ein guter Weg zu sein, mich zu erinnern, also sagen wir meinem Hirn Erinnerungen entlocken, klappt aber auch nur beim ihm 🤔), hörte ich plötzlich die Stimme meines Opas aus diversen Situationen, wie er laut war und dann sah ich ihn plötzlich Inder alten Wohnung stehen, und an die erinnere ich mich ja im Grunde nicht, er stand da, aufrecht und mit erhobenem Arm. Ergo, ich hab wie schon immer vermutete, was richtig Fettes mit meinem Opa laufen. Und um mal zu zeigen, dass der Tod kein Ende von Trauma bedeutete… er starb vor, ja, er lebt nicht mehr. Und ich habe zur Beerdigung tatsächlich keine Träne vergessen und neulich stand ich in der Küche und da dachte sich ein Teil von mir, Gott sei danke sind sie tot.

Alles klaro… ich hab gerade mal geschaut, wie Ekel mit Trauma zusammenhängt. Was war aufgezählt? Erzwungene Nähe. Volltreffer. Ich hab ne Zeit lang immer ne Werbung mit nem älteren Herren gesehen, der hat mich so an meinen Opa erinnert und jedes Mal hab ich mich geekelt, aber wie.

Letztes Jahr, auf Traumastation, Zimmerhealingbuddy fragt nach, ihr Vater hat sie immer gegen ihren Willen zu sich herangezogen und geknuddelt und geküsst, ob das für ein sexuelles Traum ausreicht und meine Fresse Nancy, du weißt doch, dass sowas völlig ausreicht… jedenfalls las ich das dicke fette „JA“ und es traf mich wie ein Blitz und mir fiel in dem Moment mein Opa ein.

Und ich lag im Bett und hab mich gefragt, ob das auch der Grund ist, dass ich hauptsächlich Freundschaft zu Männern pflege. Nicht zuletzt, weil ich da unbedingt neue positive Erfahrungen sammeln muss. Dabei haben mich, erinnerungstechnisch, aber das auch vor allem die letzten Jahre erst, Frauen den meisten Schaden zugefügt. Hauptsächlich durch Ghosting. Ich denke mir gerade, dass dieser ganze Karmaquatsch gar nicht stimmen kann. Mit Trauma lässt sich das allerdings sehr wohl erklären.

Ja, krass, ich hab gerade mal intensiv an meinen Opa gedacht und mir sein Gesicht bildlich gemacht. Mein Körper wird sofort fest. Ich hab das Gefühl, er kommt von hinten und ich m,ach mich klein. Mein Schultern fühlen sich kalt an und bitzeln, mein Blick verfinstert sich. Tja, der Körper lügt nicht. Ich glaube, ich könnte mal wieder nen Termin bei meiner Körpertherapeutin machen! Ohja, mit Aufstellungsarbeit, die Stunde wird sicher lustig…

Krasser Start zum Sonntag. Sex wäre mir lieber gewesen. In einem Hotel und dann schönes großes Frühstück. Keine Arbeit. Herrlich.

Mir fällt gerade auf, dass die Klinik Merseburg doch um einiges mehr gebracht hat, als ich bisher dachte. Ja, manchmal erkennt man die Perlen erst recht spät oder gar nicht und sie sind trotzdem da. Ganz klein und leise. Meine Bezugsschwester hat immer gesagt, ich soll die PTBS nicht so viel Raum einnehmen lassen… mach das mal, wenn du nicht stabil bist, dann ist sie da, ob du Bock hast oder nicht 🤷‍♀️Ist ja nicht so, dass ich will, dass es mir schlecht geht. Aber ja (heute, glaube ich, das häufigste Wort, was sich wiederholt), ich hab immer gewartet, bis es endlich gut ist, gewartet, mit schönen Dingen. Ich wollte auch immer ein drittes Kind, wenn der Scheiß vorbei ist. Seit diesem Jahr, scheine ich nicht mehr zu warten. Und gönne mir Dinge. Aber die konnte ich auch bisher schwer genießen. Egal, wie rum nun, ich versuche zu leben. So nebenbei, neben dem ganzen Überleben.

Die Bande steht auf…

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