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Sexuelles Trauma und mein Körper (Triggerwarnung)

von | 1. September 2024 09:44 | 0 Kommentare

zuletzt aktualisiert am 1. September 2024 09:44

Neulich bin ich über einen Text gestolpert, also, ich glaube, es war so ein Short? Und das war einfach mindblowing. Gerade eben kam es mir wieder in den Sinn. 

Letztes Jahr fand ich heraus, dass ich unter Körperdysmorphie leide, einem verzerrtem Körperbild. Quasi wie bei Menschen, die unter Bulimie leiden, extrem dünn sind und immer noch glauben, sie seien zu dick. Solche Menschen werden dann übrigens auf Papier gelegt, die Körperumrisse werden abgezeichnet und dann werden sie neben die Umrisse gestellt und fotografiert. Weiß nicht, wie gut und nachhaltig das hilft. (Mal so unter uns….. pssst…. ich glaube ja nicht so richtig, dass das ein kurativer Weg ist, weil es dann ersten mehr Leute gäbe, die nicht damit zu kämpfen hätten und weil ich fürchte, dass auch dieses Krankheitsbild auf einem Trauma in der Kindheit beruht. Aber ich hab nichts gesagt…. und ein Versuch ist es wert und in aller Regel braucht es mehrere Schritte und Bausteine, um zur Lösung zu kommen. Und wenn es Abhilfe schafft, dann ist das ja schonmal gut.)

Aber eigentlich sollte man da mal laut drüber nachdenken. Denn Verhaltenstherapie ist bei Trauma nicht der richtige Weg! Also nicht der, der zum gewünschten Ziel führt, weil er in aller Regel triggert. Abhängig vom Alter, in dem das Trauma statt gefunden hat? Ich bin dem noch nicht ganz auf die Schliche gekommen, geeignete Literatur zu finden, ist schwer, vieles einfach total veraltet. 
Mein Verfahren, nachdem meine Therapie stattfindet, stammt von Gabriele Kahn, dass innere Kinder retten. Sie schreibt in ihrem Buch, Triggervermeidung bis das Trauma integriert, also verarbeitet ist. Ich habe mich Jahre damit abgequält, zu üben, alleine zu sein. Es war die Hölle. Und in Anbetracht dessen, dass ich nun weiß, dass bei mir unter Umständen s..z.. Gedanken zum Vorschein kommen können, wohl auch ziemlich fahrlässig. 
Die soziale Phobie (vom jahrelangen Mobbing in der Schule), die ich mal so stark hatte, dass ich im Markt weder Frau noch Mann nach der Butter fragen konnte, 1,5 Stunden vor dem Telefon saß und dann doch nicht anrief, die habe ich mir in der Tat selbst abtrainiert. Über viele Jahre. ABER! Sie ist nicht weg! Und genau das, ist der Punkt. Ich glaube, dass man sich zu einem Trauma immer Angst mit antrainiert und auch abtrainieren kann. Aber der traumatische Kern an sich bleibt erhalten. Und benötigt eben eine SANFTE Traumatherapie und nicht diese Holzklotzmethode, die heute immer noch gang und gäbe ist. (Sorry, ich stehe damit wirklich auf Kriegsfuß).

Kahn schreibt selbst und wenn man sich ein bisschen reingefuchst hat, ist das auch völlig logisch, dass die Symptomabnahme oder das Verschwinden von Symptomen nach einer „geluingenen“ Konfrontation daran liegt, dass eine Retraumatisierung stattgefunden hat und alles erneut abgespalten und vergraben wurde. Denn mal ehrlich, wie würden wir denn dann Kriegsflüchtlinge heilen? Bingo, direkte Konfrontation, also zurück ins Kriegsgebiet… wie heilen wir Menschen, die aus einem Gebiet kommen, was durch ein Erdbeben zerstört, wir schicken sie dahin zurück und lassen sie einfach auf das nächste Erdbeben warten. Ich weiß, dass klingt jetzt total krass und mehr als überspitzt, aber genau so machen wir es seit,… keine Ahnung, wer es erfunden hat, mit Traumapatienten. Du musst da nochmal durch. Ist mir immer noch völlig schleierhaft, wie das helfen soll. 

Schauen wir doch mal in den Bereich der alternativen Schulen. Auf den Webseiten, also man kann auch gute Bücher lesen, aber das fiel mir gerade als erstes ein. Auf vielen Webseiten kann man lesen, dass Lernen nur dann möglich ist, wenn man sich in einer angstfreien Umgebung befindet. Und jetzt breche ich das mal auf Schulbiologieniveau herunter. Der Parasympathikus sorgt für Entspannung, Verdauung, „gute“ Durchblutung, Schlaf, …. Der Sympathikus wird aktiv bei Stress, bei Gefahr. Da ist nichts mehr mit Schlaf, Verdauung, völlig fehl am Platz. Maximal durchblutet werden die Muskeln und nicht der Verdauungstakt. Weil? Richtig, weil unser fucking Nervensystem wie vor Millionen von Jahren funktioniert. Irgendwie hat das nicht gelernt, dass der Säbelzahntiger nicht mehr existiert (ist vielleicht auch ganz gut so). Also…. ein Reh, was vom Wolf verfolgt wird, das lernt nicht! Das rennt um sein Leben (deswegen auch die maximale Durchblutung der Muskeln). Und das verdaut auch nicht und schläft nicht und ist auch nicht entspannt. 

Wenn wir nun also einen Traumapatienten nehmen und den volle Kanne seinem schlimmsten Trigger aussetzen—-> Sympathikus. Und da reden wir nicht nur von Angst. Panik, Hyperventilation (Und dies ist ja auch nicht unbedingt spaßig, wenn man sie nicht wieder in den Griff bekommt und alleine ist… und ich hatte das schon, ist nicht lustig…) und wenn wir dann dissoziieren und Derealisation ist bei mir an der Tagesordnung..). 
Leute, mal ganz ehrlich, HÖRT AUF, EUCH ZU QUÄLEN. Ihr seid so oder so ständig im Überlebensmodus, wie soll diese Art der Therapie dann bitte helfen? 

Ja, Verhaltenstherapie hilft. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie sehr zeitig ihre Grenzen hat. Nämlich dann, wenn wir an Trauma stoßen. Und dann braucht es andere Geschütze. Aber das erfreuliche ist, dass die Ego-State-Therapie immer mehr Einzug erhält. Also, wenn ihr einen Therapeuten sucht und Glück habt, nehmt einen mit Ego-State (hat mir vor vielen Jahren schon mal den Arsch gerettet). 

Aber darauf wollte ich eigentlich gar nicht hinaus… 😀 ich las, dass man eben auch mit Körperdysmorphie so umgeht. Reine Konfrontation. Ich müsste demnach irgendwann nackt durchs Dorf gehen. Ehrlich. Das wäre die letzte Stufe meines Konfrontationplans… Mehr schreib ich dazu jetzt nicht…

Jedenfalls, dass, was ich las, war, ….also, der Therapeut hat die Patientin gefragt (sie hatte ein sexuelles Trauma), ob sie ihren Körper so sehr hasst, weil dieser reagiert hat, sprich mit Erregung. BOAH! Ich glaube, an der Stelle ist in meinem Kopf was explodiert. Und scheiße ja, man kann auch Kinder sexuell erregen. Und wenn dann noch Gewalt, Blut etc. ins Spiel kommt, haben wir im Erwachsenenalter ganz merkwürdige Symptome und Fetische… Ich weiß, völliges Tabuthema, aber auf Tabus hab ich keine Lust mehr. Es gibt Leute, die wegen so nem Scheiß leiden. Jede Menge. 
Also ich muss mir schon eingestehen, dass seit der Lösung des/eines sexuellen Traumas im März mein Körperbild sich geringfügig verbessert hat. Es könnte aber auch an einem anderen Umstand liegen (F+). Ich weiß es nicht. <—hier hatte ich mal wieder einen Gedankensprung. Denn eigentlich wollte ich noch kurz von Gewalt und Erregung schreiben. Puh… fällt mir nicht leicht, ich habe es meiner Therapeutin auch nur schreiben können, unter vier Augen ging nicht. 
Ich musste vor einigen Jahren ein Schlachthofpraktikum absolvieren. Also über Gewalt brauchen wir uns da nicht streiten. Und wenn ich daran zurückdenke, und dass eher unfreiwillig, erregt das meinen Körper an einer gewissen Stelle. Also, mein Körper reagiert (besser reagierte. Ich habe vorhin festgestellt, dass es seit der Bearbeitung im März weg ist. Gott sei Dank). an einer gewissen Körperstelle, es hat mich als Ganzes aber nicht erregt. Gott, schwer zu beschreiben, ich hoffe, es kommt rüber, was ich meinen Oo
Es ist jedenfalls schrecklich, was gewisse Dinge mit einem Menschen machen. Und für mich so wichtig, so so so wichtig, dass man als Betroffener sich für keine Symptome schämen muss und du musst auch nicht denken, dass du irre bist. Es hat seine Ursache ;/

Jedenfalls war das ein kurzer Prozess, mit DIESEM Verfahren. Ich war mit den fühlenden Anteilen an meinen sicheren Ort, hab Eis gegessen, lag am Meer, alles schick. Das einzige, was ich sah, war der Raum in der Kita (entchuldigt, was mein nicht fühlender Anteil sah!!!), in dem ich früher gespielt, geschlafen habe. Und ich weiß nicht, ob das Bild vor oder nach dem Geschehen war. Ist aber auch unerheblich. Innere ideale Helfer haben den Anteil gerettet, fertig. 
An dieser Stelle möchte ich nochmals erwähnen, dass ich mit meinem Mann 22 Jahre bis dato zusammen war. Jedes Mal, wenn wir Sex hatten, habe ich mich benutzt gefühlt, es gab immer Tränen, es war immer eine Zwang für mich. Ich hatte in den letzten Jahren vielleicht 3 Mal ne Phase für 2 Tage, in denen ich wirklich Lust hatte. Aber ansonsten war es eine Belastung. Es tun zu müssen und auch es nicht tun zu wollen, also keine Lust empfinden zu können. 
Und ein Jahr nach Beginn der Therapie bei meiner jetzigen Therapeutin, als ich eigentlich dachte, ok, es ist halt so, las ich Buch zwei (sexuelle Komplextraumata). Ich habe es verschlungen und mich so wieder erkannt, dass ich mich dann traute es anzusprechen. Und da war der Drops gelutscht. Es gibt nur eine Möglichkeit, wenn Sexualität so schwer geschädigt ist….
Jedenfalls, am nächsten Tag kam mein Mann von der Arbeit, abends. Ich werde da niiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeee vergessen. Ich fand ihn so unglaublich attraktiv… ich kam nicht drauf klar. Und es war nichts anders als sonst. Er war gekleidet wie immer. Alles wie immer. Aber eben doch nicht alles. In mir hatte sich scheinbar einiges geändert. 
Und!! Sorry, aber ich muss das jetzt schreiben…. meine Nippel 😀 ja, genau die, sind sowas von empfindlich geworden. Unglaublich. Und ich habe Lust, jeden einzelnen Tag, selbst wenn ich krank bin, oder mich irgendwas fett getriggert hat. Sex geht immer. Oo Ja, dass muss ich auch alles irgendwie noch verarbeiten. 

Und jetzt lest das alles nochmal und danach fragt ihr euch nochmal, warum ihr euch gewisse Therapieverfahren antut.

Aber ansonsten, mal ehrlich? Ist das nicht einfach krass? In einer haben Stunde von einem völlig zerstörten Sexleben in ein „normales“ (was ist schon normal), aber zumindest zu einem, unter dem ich nicht mehr leide. Und ich weiß bis heute nicht, was passiert ist, ich musste nicht nochmal durch, ich musste keine Vergewaltigung nachstellen… es war ganz sanft, ganz ruhig, ganz leicht. 
Ja, auch bei diesem Verfahren braucht man Geduld und Spucke. Ich bin seit November eigentlich viel zu instabil. Und wenn man bei ausreichender Stabilität sofort an ein bestimmtest Trauma will, braucht es auch ein paar Infos. 
Ich hatte, sozusagen, Glück. Wir wussten nicht viel. Wir hatten quasi wirklich nur Vermutungen. Ich hatte ganz oft Träume von Toiletten. Mitten auf dem Gang, kaputte Türen, viele Becken in einem Raum etc. Ich hab Gerüche, die mich triggern,  manchmal so Ahnungen, schwer zu beschreiben, die mich immer wieder zur Kita brachten. Als wir mal imaginär durch die Kita sind, hatte ich mega Stress, wusste nicht, wo die Toiletten sind (kann sein, dass da mein Hinr mich schon geschützt hat). 
Und gegen Ende hatte ich dann auch genauere Träume (manchmal, wenn man es erfragt oder auf etwas hinarbeitet, kommen mehr Infos, richtig krass, manchmal könnt ich vom Glauben abfallen…). Ich hatte zuletzte wikrlich Träume von Vergewaltigungen, also kurz davor, dann wachte ich immer auf. Einmal war ich daheim auf der Touilette, zog mir die Hosen und Slip runter und sah plötzlich viele kleine Becken… dann hatte ich noch den Traum, dass ich als Erwachsene in meiner Kita war, und aufs Klo musste, klar… was sonst ;D und ein kleiner Junge brachte mich in den Keller ( das dürfte noch interssant werden), ich ging die erste Stufe einer Treppe herunter, mein gesamter Körper wurde taub, ich wachte auf, Hals und Kopf waren komplett taub. Und genau das ereilte mich auch einmal beim Sex. Da ist also noch was….( denn dass war nach der Bearbeitung im März). 
Das waren unsere Anhaltspunkte, mehr nicht. 

Quintessenz. Wenn euch eine Therapieform nicht gut tut, und damit meine ich nicht, dass es anstrengt. Sondern sie euch quält, die Symptome arg verschlettert, euch destabilisiert. Dann hört auf. Das habt ihr nicht verdient! Es gibt sanfte Wege der Traumaverarbeitung (Inneres Kinder retten, Egostate, Körpertheapie…) Ihr müsst euch nicht erinnern. Das ist einfach nicht wahr, dass ist alte Schule und ihr müsst durch diese Qualen so auch nicht nochmal durch. Einmal Hölle reicht und die Heilung ist schwer genug. Also bitte, achtet auf euch. Wahrt euren inneren Frieden, tut euch viel Gutes, bleibt stabil. Und geht liebevoll mit euch um (da draußen gibt es genug, die es nicht tun, auch Therapeuten und die sind genauso Gift wie jeder Täter oder Mittäter. Ist leider so, hab auch lange gebraucht, um das zu erkennen.) Ihr braucht keine Retraumatisierung. Ihr braucht jeden Menge Liebe und neue gute Erfahrungen. <3

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