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Radikale… (Triggerwarnung)

von | 27. August 2024 11:33 | 0 Kommentare

zuletzt aktualisiert am 27. August 2024 11:33

Akzeptanz. In diesem Fall nicht. Radikale Selbstfürsorge. Gestern war Therapie. Abgesehen davon, dass sie auf 16 und ich auf 17 Uhr aus war…. war alles sehr ernüchternd. Gut, dass der Hammer beim letzten Termin schon viel. Zu instabil, das bin ich. Sie meint, seit November als K2 stürze und dann im Dezember der Hund wie sterben aussah und ich (Triggerwarnung) s..z.. war. Die letzten sieben Jahre habe ich allerdings genauso achterbahnmäßig empfunden, aber ich vergesse auch sehr viel. Aber gut.

Kurative Therapie derzeit also nicht möglich. Ist bei Trauma ja eigentlich nicht so ungewöhnlich, die Phasen von Stabilisierung, Konfrontation, Integration laufen ja oft hin und her. Es frustriert mich dennoch sehr. Aber ich kann ich mich nach sieben verf…. Jahren nun besser drauf einlassen… dass ich am Gras nicht ziehen kann, damit es schneller wächst. Gott, wie ich das hasse. 

Das Wort Egoismus mag ich eigentlich sogar nicht mehr. Das wird viel zu oft völlig falsch benutzt. Aber da ich nun, es waren ihre Worte, radikaler in der Selbstfürsorge werden muss, frage ich mich schon, wo setzt man seine eigenen Grenzen, wo holt man den anderen mit ins Boot. 
Bei de Schwiegereltern hatte ich das Radio recht laut angemacht, auf Ohrstöpsel kam ich nicht… er machte es aus und ich habs mir nicht getraut, es anzusprechen. Und dabei kann ich doch, manchmal, gut die große Klappe haben??? Schlimm, mich überkam Scham und Schuld, mich um sich selbst zu kümmern, dabei sollte das selbstverständlich sein. 

Ich versuche ein rücksichtsvoller Mensch zu sein und Selbstfürsorge musste ich wirklich auf bitterem Wege lernen. Und wenn ich mich bei meinen Schwiegereltern nicht ausreichend um mich selbst kümmern kann, dann ist es okay, wenn ich nicht alleine mit den Kids hinfahre. Sie sind auch fein damit, ich soll langsam machen. Aber in mir ist es nicht fein. 
Der Knackpunkt scheint zu sein, dass ich mich so viel anders um mich kümmern muss, als die meisten. Dass ich eingeschränkt bin und ein Fähnchen im Winde, je schlechter mein Allgemeinzustand ist. 

Wechselende Lichtverhätlnisse… zur Zeit treibt mich das in den Wahnsinn. Die Sonne scheint, eine winzige Schleierwolke. Kein Mensch stört sich daran und mein Nervensystem dreht durch. Bei uns daheim ist das Licht an, auch wenn die Sonne scheint, weil es mir zu dunkle ist. Und das Licht bei meinen Schwiegereltern ist fürchterlich. Zu Hause haben wir alle Leuchtmittel ausgewechselt. Man kann nicht reinschauen, so hell ist.  
Das gleich mit Umgebungslautstärke. Radio läuft fast immer, noch besser ist es, wenn der Fernseher an sein kann. Und wenn dann noch der Spüler läuft. Entspannung. Nicht sehr stark, aber es wendet das schlimmste ab. 

Und das ist es, was mich so quält. Es wendet das Schlimmste ab. Mehr nicht. Seit Wochen.  Das ist doch gut, meinte meine Therapeutin, während ich anfing mit weinen. Und ja, da kommt tatsächlich die radikale Akzeptanz. Ich fühl mich z oft wie ausgeliefert. Hässlich. 
Jetzt macht es gerade klick und da laufen die Tränen schon wieder. Vielleicht ist es also kein Wunder, dass ich mich so nach Nähe und damit verbundener Geborgenheit sehne (also sicher hat das noch ganz andere Gründe), aber wenn ich den ganzen Tag in einer bedrohlichen Umgebung bin und dann kommt diese eine Umarmung, bei der du das….ich… bei der ich das Gefühl habe, es ist alles in Ordnung. 

Würde mich nicht alles so viel Kraft kosten, würde ich viel mehr darüber staunen, wie der Körper einfach reagiert, ohne dass ich was machen kann. Er reagiert einfach, entgegen jeder Vernunft. Im Grunde ja hilfreich, aber eben nicht mehr, wenn die Gefahr längst vorüber ist. Und Beteiligte vielleicht sogar schon verstorben sind.

Also, bis jetzt hat sie niemand beschwert. Die meisten vertragen ein Radio, oder etwas mehr Licht. Aber trotzdem bricht es mir das Herz. Ich war vor vielen Jahren mal ein paar Tage an der Nordsee, alleine. Heute undenkbar. Gemeinsam irgendwo draußen in halbwegs unberührter Natur spazieren gehen… OMG, nicht mehr mit mir. Meine Eltern besuchen? Alleine der Gedanke schon. Meine Heimatstadt stellt so schlimme Dinge mit mir an, dass ich sie meide. Ob sich so Menschen fühlen, die während des Lebens plötzlich erblinden. Wenn sie die Wunder der Natur nicht mehr sehen können? 

Wenn die Wolken mich also wieder triggern, wahrnehmen was ist und dann üble Schimpfwörter einfallen lassen, Ja, wirklich, ich soll und ich darf, wenn es mich ärgert, schimpfen wie ein Rohrspatz. Und das hilft mir. Manchmal. Ein wenig. Die Gefühle rauslassen und dann etwas tun, was mir guttut. Gott, ich glaube, wenn mir jemand sagen würde, ich kann mich doch freuen, nicht arbeiten gehen zu müssen und den ganzen Tag Dinge tun zu können, die mir guttun, ich würde ihm eine klatschen. 

Scham und Schuld soll ich aus meinem Leben komplett streichen (das versuche ich seit 2 Jahren??) und derzeit kicken beide richtig. Ich soll mich mehr erden, den Boden spüren, der mich mit all meiner Last trägt, mehr tanzen und das Trauma abschütteln. Und überhaupt so oft es geht (!!!!), Dinge tun, die mir guttun. Innere Helfer soll ich rufen, Riesen, Drachen, … ja, mag albern klingen, aber das Therapie verfahren ist imaginär und mit meiner unbegrenzten Fantasie, für mich genau das richtige. 
Und irgendwie ist das alles überhaupt nicht einfach.  

Und ich dachte am Anfang, haaa, ein paar traumatische Anteile retten, easy, wie schwer kann das sein…. dass das aber nur geht, wenn ich stabil bin und ich dafür irgendwie hart arbeiten muss…. 

Eigentlich habe ich damit aufgehört, mich zu fragen, warum ich, aber manchmal überkommt es mich noch. Und ja, der scheiß stimmt irgendwie, dass man lernt alleine klarzukommen. Ja, alleine geht bei mir oft nicht, quasi ständige Betreuung, zumindest fühlt es sich so für mich an. Aber letzten Ende nimmt einem die Symptome niemand ab und die ganze Arbeit, die damit verbunden ist. Aber Hilfe macht es leichter, aber um die, muss man erstmal bitten können. 

Quintessenz? Ka. Wie immer. Ich muss mich (noch) wichtiger nehmen. Und wenn das heißt, dass ich jemanden nicht besuchen kann, weil ich es dort nicht schaffe, mich um mich zu kümmern, dann ist das so. Und ich hatte schon Freundschaften, ahh eher Beziehungen, die sind an ganz anderen Dingen gescheitert. Ok, das ist ja keine Einladung rücksichtslos zu sein, theoretisch nur eine Frage der Kommunikation. Aber… aber!
Ich fürchte fast, nach ein wenig überlegen, steckt dahinter wieder nur die Angst, verlassen zu werden. Denn vom Kopf her weiß ich, dass es immer ok ist, sein sollte, wenn sich jemand um sich kümmert. Man kommt sich dann einfach irgendwie entgegen und findet einen Konsens. Aber was, wenn nicht… 

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