Mein Mann teilte mir neulich mit, dass ich gar keinen Artikel zur PTBS – posttraumatische Belastungsstörung habe. Ich lese meine alten Beiträge nicht, aus Trigger- und Belastungsgründen. Aber ich weiß noch, der Titel war irgendwas mit Hölle.
Es begann in meine ersten Schwangerschaft. Ich bekam Panik (?). Wir saßen in „unserem“ Eiscafe. Und dich weiß noch ganz genau, dass ich innerhalb von ein paar Stunden so verängstigt war, weil ich Angst hatte, wie vor Jahren in meiner Angst unterzugehen (damals hatte ich Herzsymptome und da auch schon Traumasymptomatik). Ich ging freiwillig in die Psychiatrie, weil ich die Hoffnung hatte, eine Pille zubekommen, die mir helfen würde. Bereits da hätte ich Symptome einer Derealisation und fühlte mich stellenweise wie ein kleines Baby, welches ausgesetzt wurde, zum Tode verurteilt.
Mit der Geburt ging es dann richtig bergab. Nach einer Woche ging ich erneut freiwillig in die Klinik. Damals wollte man mir eine Psychose andichten… Nunja. Ich bin ja nun nicht gerade auf den Kopf gefallen. Also fing ich an zu lesen. Landet mit meiner Symptomatik… Nur fällt gerade ein, vllt habe ich das alles schon geschrieben?!?… Ich landete bei Derealisation und von dort ist der Spruch zum Trauma nicht weit.
Aber in der Klinik auch wie bei meiner damals ambulanten Psychiaterin bekam ich nur zu hören, dass ich nicht traumatisiert sein könne, weil ich weder in Krieg war noch vergewaltigt würden bin. Wobei ich ja ein sexuelles Trauma sehr wohl hatte (habe?).
Im Dezember 2023 stürzte die kleine Tochter, im Dezember sah der Hund aus wie sterben. Danach war ich suizidal. Ich platze selten mit meinem Leid einfach so heraus. Aber mir ging es so extrem schlecht, dass mir das passierte, also meine Ergotherapeutin sich nach meinem Befinden erkundigte. Sie war erschrocken und besorgte mir umgehend, eine Etage tiefer. Einen Termin bei einer anderen Psychiaterin.
Ich überlegte mir durchaus, wie ich meine Symptome am besten „präsentieren“ würde, in der Hoffnung, dass mir vielleicht endlich mal jemand glaubt. Die Mühe hätte ich mir sparen können. Nach drei Sätzen meinte sie, ich habe eindeutig eine posttraumatische Belastungsstörung. Nach fast 2 Stunden, 45min über Praxisschluss hinaus, verließ ich mit vier neuen Diagnosen die Praxis. Ich war wirklich zufrieden 😅
Ich hab nun seit 7,5 Jahren PTBS 🫣 und es hat mit sechs Jahre gekostet, endlich die richtige Diagnose zu bekommen. Ich könnte schon so lange Pflegegeld bekommen, geeignete Traumatherapie machen. Aber nein, die Kollegen aus der Humanmedizin konnten ihre Rösser nicht verlassen und meinen Gedanken nachgehen.
Und ja, die richtige Diagnose macht was aus. Es macht einen Unterschied, ob man sich mit eine Angstdiagnose auf einer Traumastation bewirbt oder mit PTBS. Und…. Ich hab ich endlich gesehen gefühlt. Bestätigt.
Aber ja. Hölle stimmt leider immer noch. PTBS ist das mitunter tägliche Erleben der Vergangenheit. Alter Traumata. Mit allem was dazu gehört.
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