Heute habe ich wieder einige Zeit mit R. verbringen dürfen. Und ich liebe es, dass ich beim ihm ganz ich sein kann. Vor allem nackt 😄
„Seit ich denken kann“, also seit der Pubertät führe ich einen Kampf mit meinen Körper. Vorsicht, ich zieh wieder blank. Im Bus hat mich mal jemand aus der höheren Klassenstufe, den ich so vom Äußeren her „mochte“ (🤮), mies erwischt. Gefühlt die halbe Klasse im Bus, Schüler aus Parallelklassen. Und er rief, sodass es jeder hören konnte, könnte in der 6./7. Klasse gewesen sein?.. Nancy, hat große Hängebrüste.
Ich dachte immer, dass wäre mein sexuelles Trauma gewesen, aber sowas reicht nicht, um Sexualität so massiv zu schädigen, wie es bei mir der Fall war. (Ich sollte mal wieder Beiträge verlinken …).
Jedenfalls schlug es genau ins sexuelle Trauma rein (das zerstört ja schon jegliche Beziehung zum eigenen Körper). Und dann noch zu Beginn der Pubertät, sensible Phase. Alles ziemlich mies gelaufen.
Jedenfalls, jetzt fällt mir ein, ich hab schon mal was darüber geschrieben. Aber ich lese meine Beiträge nie nochmal durch, aus Gründen. Die Belastung ist einfach zu groß. Jedenfalls…. war mein Verhältnis zum meinen Körper dann dahin. Jede ärztliche Untersuchung in der Schule habe ich versucht zu vermeiden. In Schwimmunterricht war ich krank (keine Kabinen in den Umkleiden), für Klassenfahrten hatte ich kein Geld.
Und was hab ich mich vor meinen Mann geschämt. Spiegel war ne Qual. Letztes Jahr fand ich dann heraus, dass dies Krankheitsbild sich Körperdysmorphie nennt.
Ein bisschen half mir der Gedanke, dass ich nur diesen einen Körper habe, dass er mich bis hier hin gebracht hat, dass er so viel durchmacht, dass ich zwei Kinder lange gestillt habe… Aber das war alles nur in Kopf, gefühlt habe ich das nie.
Mit der Bearbeitung des sexuellen Traumas im letzten Jahr, hmmm, ich war etwas (?) freier, aber … Den Durchbruch brachte mir dann wirklich R. Die ersten Treffen fiel es mir noch ein wenig schwer, nackt zu sein, aber nicht so extrem. Wenig eben 😅 Schwer zu beschreiben. Ich hab mich da schon wohl gefühlt. Und das macht so viel aus, wenn man jemanden vertraut und sich wohl fühlt. Unglaublich viel.
Beim letzten Treffen im Hotel stand ich dann im Bad vorm Spiegel und dachte mir, so schlimm ist es gar nicht. Im Gegenteil die sieht eigentlich ganz nett aus. Das erste Mal in 28 (?) Jahren, dass ich meinen Körper ganz angenehm empfunden habe 😳
Letzte WE in Berlin war es mir dann sogar egal nackt in einer gemischten Umkleide zu sein 🤷🏾♀️ da hab ich mich kaum wieder erkannt. Und heute mit R. war es für mich so als wäre es nie ander gewesen, in dem Sinne, dass ich da nie ein Problem gehabt hätte.
Es ist komisch. Ich freue mich hat nicht wie ne Irre, aber ich genieße es. Es ist eine Art Freiheit, die ich da erlangt habe. Und es ist fast ein unbeschreibliches Gefühl, dass ich mich in meinem Körper Zuhause fühle. Es ist für mich eine Art Zufriedenheit und wieder dieses Angekommen sein. 🤷🏾♀️ Und es fühlt sich leicht an. Ja, hier und da ein paar Kilo, die wegkönnten, aber da bin ich ja immer noch vorsichtig, da ich schnell Gewicht verlieren kann, wenn ich stark getriggert werde. Mal sehen, aber vorerst bin ich sehr zufrieden.
Und ja, ich hab es immer nicht so ganz verstanden, Verena König schreibt oft, dass es gesunde Beziehungen für Heilung braucht und auch Darmi Charf sagt, dass es neue gesunde Erfahrungen braucht. Dank R. kann ich das nur bestätigen. Danke ❤️
Und wenn ich bedenke, wie viele Jahre dass für mich nun ein großes Problem war und nun bin ich innerhalb eines Jahres stark geheilt…. das ist schon krass.
Was ich sagen will, … Ich weiß nun, dass da draußen viele Menschen mit sexuellem Trauma herum rennen, ohne es zu wissen oder solche, die es wissen und das Gefühl haben, daran zu zerbrechen. Ich kenne euren Schmerz. Ich weiß, wie schlimm es ist, sich vor dem eigenen Körper zu ekeln. Ich weiß, wie viel Leid es mit sich bringt, wenn man nicht „funktioniert“. Sex zu haben, scheint so normal zu sein und das nicht leben zu Können, dass mit dem Menschen, den man liebt nicht teilen zu können, quälend.
Heilung ist möglich. Ich bin der lebende Beweis. Ich habe seit einem Jahr ein stabiles erfülltes Sexleben, jetzt zusätzlich mit R. (Fplus). Ich fühle mich wohl in meinen Körper und ich bin gespannt, wie der Weg weiter geht.
❤️
0 Kommentare