Es grenzt fast schon an ein Wunder, dass ich das mitbekommen habe. Ich halte mich eigentlich von Nachrichten fern. Corona habe ich mittlerweile mitbekommen, aber ansonsten weiß ich kaum, was so in der Welt los ist. Es lebt sich ruhiger. Vieles kann ich sowieso nicht beeinflussen. Es regt mich dann auf oder macht mir Angst. Und mal ehrlich, wann gibt es mal positive Nachrichten? Angst bringt Geld. Man schließt Versicherungen aus Angst ab, kauf aus Angst Alarmanlagen, macht aus Angst Hamsterkäufe etc… Also, keine Nachrichten.
Bei so eine Nachricht neutral zu bleiben und keine Partei zu ergreifen, fällt wohl jedem schwer. So übel das klingen mag, es ist, was es ist. Menschen, mit Abneigung gegen Farbige, würden es wohl befürworten, andere nicht. Der Mensch teilt es ein. Die Sache ist und bleibt aber eben was es ist.
Das Video habe ich mir angeschaut. Es hat mich sofort getriggert. Ich hatte plötzlich so ein existenzielles Gefühl. Schwer zu beschreiben. Als stünde der Tod nahe. Ich verspürte Angst und ein Gefühl von Todeskampf. Ja, als sind eben alle Dinge irgendwie endlich, zumindest hier auf Erden.
Vielleicht hat es mich an meinem (Todes-??)-kampf nach der Geburt erinnert? Ich lief blau an, hatte keinen Kontakt zu meiner Mutter, wurde sofort weggebracht. Der Rest wurde vertuscht? Ich weiß es nicht. Aber mit jedem Mal bekomme ich ein Gefühl das dafür, das da sehr viel passiert ist. Und es ist sich mehr zu leugnen, der Körper speichert alles ab. Alles. Und seit der Schwangerschaft durchlebe ich es immer und immer wieder.
Natürlich ist sowas nicht in Ordnung, gelinde ausgedrückt. Fern ab aller moralischen Vorstellungen, die ich habe. Dennoch glaube ich, nein, ich denke, vielleicht einen Bruchteil von dem, was die Polizisten bewegte, zu verstehen.
Als ich Vegetarier wurde, hegte ich ziemlich Hass, vor allem gegen Jäger. Nun bin ich ein Stückchen reifer, aber der Unmut bleibt. Ich arbeite dran….
Es ist mir einfach völlig unklar, wie an Freude daran haben kann, ein anderes Wesen zu töten. Und der Glaube, man müsste die Anzahl der Tiere im Zaum halten… Leute, denkt doch mal nach… Was machen zu viele Tiere im Winter, sprich Rehe, auch wenn es keinen Wolf gibt, aber wenig Nahrung…. sie sterben. Ein Projekt in der Schweiz, ich las vor vielen Jahren etwas darüber, hat bestätigt, dass die Zahlen sich in einem Rahmen halten. Auch ohne Fressfeinde. Es gibt keinen Grund Wild zu jagen. Klar, baut man Monokulturen an, ist das was anderes. Das ist auch keine Natur mehr.
Wenn man dann noch bedenkt, dass der Lebensraum immer kleiner wird, damit auch Nahrungsangebote, Verstecke…. Und wer zählt den überhaupt, wie viele Tiere es gibt? Wer? Niemand!
Die Alten treffen ja nicht mal mehr richtig… hab ich selber aufm Schlachthof erlebt, als ein ausgebüchster Bulle erschossen werden sollte. Blattschuss? Ab in die Eingeweide mit der Kugel… In jedem Beruf muss man aufhören, wenn es nicht mehr geht…
Und Ahnung? Ein Jäger erzählte mir während eines Praktikums das es die meisten nicht mehr interessiert, was sie schieß0en. Da wird der Leithirsch abgeknallt oder die Leitbache und die Frischlinge lernen nicht mal mehr, wie sie auf sich acht geben und können gleich mit erlegt werden, was sonst nicht der Fall war.
Und welche Menge darf erlegt werden? Die Jagdstrecke eines Tages. Was heißt das? Open end. Hat der Jäger an der Uni auch schmunzeln müssen.
Ja, das macht unglaublich viel Wut im Bauch. Und wenn man dann nicht reflektiert und mal nachdenkt, vererbt man das über Generationen weiter und so hält sich auch Rassismus am Leben.
Was ich sagen will, ich verstehe beide Seiten. Und es tut mir um beide leid. Sich zu reflektieren, kann echt schmerzhaft sein, aber so unreflektiert, wie die Polizisten es waren, möchte ich nie mehr sein. Und was ich zu denken geben möchte, dass das Verhaltene nicht von ungefähr kommt.
Das alles rechtfertigt so eine Tat natürlich nicht! Ich versuche solche Dinge nur zu verstehen.
Es tut mir leid, dass Du Dein Leben so lassen musstest. Ich bin ein Stückchen bei Dir und Teile einen kleines Stückchens Deine Leides, was Du dort erleben musstest. Ich hoffe, dass die Menschheit ein Stück weiter aus Deinem Opfer lernt. Denn wir sitzen alle im gleichen Boot, egal welche Hautfarbe wir tragen. Wir sind alle gleich. Und wenn diese Welt untergeht, gehen wir ALLE mit ihr. Alle.
Euer Kopfflüstern
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