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Erste Therapiestunde bei Frau S. nach der Klinik 25.4.25

von | 26. April 2025 02:20 | 0 Kommentare

zuletzt aktualisiert am 26. April 2025 02:20

Langweiliger geht der Titel ja wohl überhaupt nicht. Aber langweilig war mir nicht, vor der Stunde. Ich war so hochgefahren, aufgeregt, dass ich Traumasymptome hatte. Dieses ätzende Gefühl.. ich kann das nicht mal in Worte fassen. Es ist eklig. Mutterseelenalleine, in Gefahr, Lebensgefahr, bedroht… Das fasst es nicht ansatzweise. 🤷🏾‍♀️

Dann kam sie die Treppe herunter und mir wurde so warm ums Herz. Sie hatte mindestens genauso ein dickes Lächeln im Gesicht wie ich. Ich war soooo froh, sie wiederzusehen, was ich ihr auch sofort mitteilte. Es war herzlich 😊

Von der Klinik berichtete ich ihr als erstes. Wie super das Team aus Ärzten, Psychotherapeuten und Schwestern/Pflegern war. Dass ich endlich, mit einem lauten Knall, meinen Glaubenssatz, dass es mir nicht gut gehen darf, umwandeln könnte in „Ich muss mich um mich kümmern“. Das Muss als Notwendigkeit. Sie meinte, dann machen sie doch gleich daraus „Es ist eine Notwendigkeit, dass ich mich um mich kümmere“. Perfekt!

Dann erzählte ich ihr von meinem Zwillingsbruder und wie sehr das Thema seit der Klinik präsent ist. Sofort liefen wieder Tränen. Ich erzählte, ihr, dass ich mir seit dem sicher bin. Worauf sie meinte, dass ich meinen Gefühlen ruhig vertrauen kann. Ja, das lerne ich noch. Ich erklärte ihr, dass ich denke, dass ich in meinem Mann und R. oft meinen Zwillingsbruder sehe. Wenn ich in der Vergangenheit über meine Mann redete, hörte sie das oft raus. Leider fragte ich an der Stelle nicht genauer nach, weil ich so im Schmerz war. Dann sprach ich erneut die massive Eifersucht an, die ich zu Beginn unserer Beziehung und viele Jahre danach noch hatte, wenn in Kontakt mit seiner Schwester war, teilweise auch seinen Eltern, obwohl ich nie verstand, was mein Problem war, denn seine Schwester ist ok. Seit heute bzw. nun schon gestern weiß ich, dass ich sauer auf sie bin, neidisch, weil sie den Bruder hatte, den ich auch haben sollte. Ergo weil meine Schwiegereltern den Sohn haben, den meine Eltern haben sollten. Und, einen Zwillingsbruder will man scheinbar nicht teilen bzw. an jemanden anderen (erneut) verlieren.

Aufgefallen war uns noch, dass das Bild, was ich in der Klinik malte, einen Ort an dem es für mich und meinen Bruder gut ist, genau dem Ort entsprach, den ich als inneren sicheren Ort für den Ego-State meines Zwillingsbruders kreiert. Ist jetzt sicher schwer fassbar für Außenstehende. Und da fiel mir dann auf, dass ich für Ego-States ganz häufig innere sichere Orte am Meer kreiere.

Dann kamen wir nochmal auf mein Lieblingsthema in dem Zusammenhang zusprechen. Die Kunsttherapeutin meinte ja, ich müsse aufpassen, dass die Sehnsucht nach solch einem friedlichen Ort nicht zu groß wird. Frau S. fasste es heute noch am perfekt in Worte. Das ich bei dem Tod meines Zwillingsbruders soviel schlimme Angst bekam, wahrscheinlich auch die Angst selber sterben zu müssen, anschließend das unerträgliche Gefühl alleine zu sein und das für immer und gleichzeitig mit dem Tod die Sehnsucht meinen Bruder zu folgen, an einen Ort ohne Schmerz. Und dass das eben eine Art Sog hat.

Frau S. machte mir noch klar, dass ich die ganze Trauer- und Integrationsarbeit auch für meine Eltern mache. Was das genau bedeutet, müsste ich vielleicht auch nochmal fragen. Ich ahne es nur.

Ich erzählte ihr noch von meiner Fahrt an die Ostsee und das ich an einem Strand landete, an dem ich als Kind mal im Ferienlager war. Sie lachte herzhaft und meinte, nichts geschieht zufällig.

Zu guter Letzt erzählte ich ihr von R. Sie empfahl mir ja, die Suche nach einer Fplus zu unterbrechen. Die Verwobungen bei sexuellen Traumata sind einfach zu komplex. Naja, ich hatte an mein Glück auch nicht mehr geglaubt. Ich erzählte ihr, wie wohl ich mich bei ihm fühle, wie Dinge nachreifen und ich mich besser in meine Körper fühle als je zuvor. Sie war ganz ruhig. Auf eine positive Art. Das hatte ich nicht erwartet und zugleich doch. Sie fragte ich am Ende mit einem Lachen, ob ich mit meinem Mann gleich nach Berlin fahre (das war geplant) oder ich erst noch zu René fahre 😂 wie ich diese Frau einfach liebe.

Alles in allem war sie sehr zufrieden wie „gut“ es mir geht, dass ich an so vielen Punkten wachsen konnte und ich glaube, mein breites Lächeln hatte ihr gefehlt. Mir auch.

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