Heute morgen, auf dem Weg zur Fahrgemeinschaft/Schule ein Wildunfall. Ich könnt immer noch im Strahl kotzen. Sämtliche Auto halten beim Autofahrer an und fahren fast noch übers Reh 🤮🤬
Wenn Tiere beteiligt sind, schaltet bei mir immer irgendwas und ich vergesse , was eigentlich anliegt…. Schule. Also angehalten, umgedreht. Reh gestreichelt und vorsichtig gepackt und weg von der Straße. Es war offensichtlich im Schock und blutete aus dem Maul. Mein Mann musste mich dann erstmal wieder daran erinnern, dass ich das Tier nicht mitnehmen darf, weil es Wilderei wäre. (Er schlief. Nachtschicht. Ich wusste nicht, wen ich sonst anrufen soll und wohin mit dem Tier.)
Mittlerweile ist es mit Sicherheit Rehbraten. Den Fahrer hat es nicht mal interessiert…. Nach 15min kam seine Freundin an gewackelt und meinte, ihr Freund hat das Reh mitgenommen .. ah! Ob ich die Polizei gerufen hätte? Klar, noch ein Kuchen?
Ja. Ich bin pissig. Hätte dort ein Mensch gelegen, vllt so gar bei einem Hund, wäre die Hölle los gewesen. Aber so, ist ja nur ein Reh.
Ich verstehe nicht, warum die einen zum TA und gerettet werden dürfen und die anderen landen in der Pfanne und sind es nicht wert.
Wieso ist das eine Leben mehr wert als das andere? Ist nicht jedes Leben erhaltenswert?
Wäre der Typ weitergefahren, ich hätte den Kofferraum aufgemacht und rein mit dem Tier. Ich war kurz davor… Ich würde auch wollen, dass man mich rettet.
Vor der PTBS, ich glaube, als ich eine der beiden kurzen Anstellungen als TÄ hatte, hab ich mir mal gedacht, Tiere haben keine Stimme, ich gebe ihnen eine. Ja. Es gibt auch genügend Menschen, die nicht für sich sprechen können, und es gibt auch genügend Menschenseelen die offensichtlich nichts wert sind, aber tierische Seelen sind gefühlt so gar nichts wert.
Am Ende ist es gehüpft wie gesprungen. Aber Tiere sind die besseren Menschen. Die sagen mir einfach mehr zu. Tiere lügen nicht, sie verstellen sich nicht und wenn ich Kontakt aufnehme, hab ich immer sofort ein Verbindung. Menschen mit Verbindung zu finden, ist schon schwieriger. Und mich berühren Tiere da, wo es nur die wenigstens Menschen können. Vllt fühle ich mich ihnen auch nur so verbunden, weil sie auch so viel leiden und nichts dafür können. Und sie sind so sensibel und gegenüber der Macht des Menschen so hilflos.
Tja, das war heute morgen gegen 7:20. Es lässt mich nicht los. Für das Reh hätte ich den Unterschied sein können. Zwischen Leben und Tod. Ja, es ändert nicht die Welt, wenn man kein Fleisch mehr ist und ich werde auch die Population der Mauersegler nicht retten, wenn ich mich hochschwanger vors Auto „werfe“ und das Tier rette, aber für das eine Tier macht es eben einen Unterschied.
Es heißt doch immer, dass man, wenn man sich um andere kümmert, dass den Teil in einem heilt, der irgendwann mal jemanden gebraucht hätte. So scheint das mit mir und den Tieren zu sein. Ich glaube, ich sehe mich in jedem von ihnen. Schutzlos, hilflos, auf Gnade angewiesen. Und wenn es nicht ein paar von uns gibt, die in ihnen das sehen, was sie sind, Lebewesen, die wie wir leben wollen, wer tut es dann?
Ich bin froh, dass ich immer mehr auf tierische Produkte verzichten kann. Mein Salat abends ist jetzt auch vegan. Bei Kaufland gibt es einen Hirtenkäseersatz, gleicher Kilopreis, ich glaube, auf Kokosbasis. Riecht wie Hartkäse, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Was soll ich sagen, mir schmeckt er. Keine Hirtenkäse mehr!
Mir tut es leid. Ein Leben, welches hätte gerettet werden können. Was in unserer Gesellschaft aber so nicht vorgesehen ist. Und was außer mir und ein paar verrückten Fanatikern auch niemanden interessieren wird?!
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