Eine Liebe, die nicht an Bedingungen geknüpft. Heißt, ich liebe dich, so wie du bist. Auch wenn du gerade wütend auf mich bist, wenn du Mist gebaut hast; dass du mich liebst, wenn ich krank bin, wenn ich nicht imstande bin Leistung zu vollbringen…. ihr wisst schon, oder vielleicht auch nicht?
Kinder lieben bedingungslos, was ihnen leider auch zum Verhängnis wird, dass sie ihre Bezugspersonen auch dann lieben, wenn diese sie schlagen etc. Sie such nicht den Fehler beim Gegenüber, sondern bei sich. Und dies tragen sie dann ein Leben lang mit sich herum. Und vielleicht ereilt sie dann irgendwann mal der glückliche Umstand, dass sie merken, dass sie ihn wirklich gar keine Schuld daran tragen, dass sie sich nicht lieben, ihren Körper hassen. Und wir reden hier nicht unbedingt nur von Schlägen. Emotionaler Missbrauch, emotionale Vernachlässigung, was ja scheinbar bis heute nicht unter Gewalt fällt, obwohl es den gleichen Schaden hinterlassen kann.
Bedingungslose Liebe…. ich glaube, das ist etwas, wonach sich jeder Mensch im tiefsten Inneren sehnt. Geliebt zu werden, so wie er ist, mit all seinen Ecken und Kanten, seinen Fehlern und Macken. Sich nicht verstellen zu müssen, was unglaublich Kraft kostet und auf Dauer nicht glücklich macht. So überhaupt nicht. Und ich weiß, wovon ich rede! Bis ich 2017 abstürzte, war ich gefühlt nie ich selbst. Ich habe immer die passende Maske aufgesetzt, war so, wie ich glaubte, andere mich haben zu wollen. Der Preis ist hoch. Zu hoch. Schon lange bin ich der Überzeugung, dass der Absturz nötig war. Dringend. Ja, mein Leben davor verlief bis auf wenige Jahre ohne Flashbacks, Derealisation und was PTBS noch so für schöne Horrorsymptome mit sich bringt, aber es war ein Auf und ein Ab. So wie andere ihr Leben durchziehen, mit ein paar kleinen Wellen, die das Leben manchmal so zu bieten hat, war es nie. Die Traumata im Hintergrund hatten immer ihre Finger im Spiel.
Bei einem Treffen der Antipsychiatrie sagte mal ein älterer Herr, er möchte, dass es so wie früher wird. Zwei jüngere Herren schüttelten mit dem Kopf und verneinten dies, weil es vor dem Knall eben auch nicht gut war. Ich konnte damals damit wenig anfangen. Denn ja, irgendwie war es „ruhiger“. Aber mal ehrlich, wie scheiße ist es denn bitte, nie in die Welt zu ziehen (das wa eindeutig, das Trauma, was mich heute nicht alleine sein lassen kann… Gott, ist der Satz richtig ^^), und wie kacke ist es denn, wenn man nie man selbst sein kann, sich immer verstellt (People pleaser *würg). Heilung ist scheiße, Heilung ist schwer, ein beschissener Job, aber ganz ehrlich, davor war es eben auch sorry, beschissen. Und das schlimmste weiß ich ja nicht mal mehr, weil mein Hirn es aus Schutz zu gut weggepackt hat. Also nein, ich will nicht mehr, dass es wie früher wird. Ich will was Neues. Was neues Gutes. Etwas, was noch nie da war. Und die Sehnsucht ist riesig.
Über bedingungslose Liebe habe ich übe die Jahre viel gelesen. Und ich habs auch verstanden. Aber etwas zu verstehen und zu fühlen/zu erleben sind in der Tat zwei Paar Schuh. Und das Gefühl hängt immer hinterher. Du kannst Dinge verstehen und noch mehr lesen und verstehen, aber erst, wenn es irgendwie klack macht und du es fühlst! Daaaaannn.
Wer schon hier und da gelesen hat, weiß vielleicht das ein Zusammenleben mit mir nicht so leicht ist. Vielleicht ein paar kurze Eckdaten. Als mein Mann mich mit 16 kennenlernte, er war 17, war ich manisch-depressiv, immer mal depressiv, ka, ich war nie beim Arzt deswegen, es war einfach. Ich hatte ne fette Sozialphobie und mit dem fetten sexuellen Trauma, war Sex für mich, hm, ich fühlte mich benutzt und es endetet immer mit Tränen. Unnötiger Scheiß, genau das war es. Eine Qual. Mein Selbstwert, mein was? Dann kamen 2007 drei Jahre mit Derealisation, massiver Todesangst wegen einer Herzsymptomatik und ein Hauskauf und das Haus ist bis heut meinetwegen nicht fertig, die Zeit des Studiums war auch nicht leicht und dann 2017, den ganzen Kleinkram hab ich jetzt absichtlich weggelassen. Und die Jahre seit 2017, unmenschlich und es nicht absehbar….
Und was soll ich sagen, dieser verdammte Idiot ist immer noch an meiner Seite und hat mich mit seinem nicht tot zu kriegenden Optimismus angesteckt. Und ich hab mir in den 22 Jahren viel geleistet.
Ich weiß erst seit ein paar Jahren, dass genau DAS bedingungslose Liebe ist. Das, was sich die Leute bei Hochzeiten im Film versprechen, sich nicht von der Seite zu weichen, in guten wie in schlechten Zeiten.
Und dieses Gefühl… unbeschreiblich. Wie Heimat, wie angekommen zu sein. Es fühlt sich so leicht an, fast schon weich. Zu sein, wie ich bin, ganz ohne Maskerade. Mit all den Wunden, Verletzungen. Es erfüllt mich mit einer unglaublichen Dankbarkeit und dieser Wert, der dahinter steckt. Unbegreiflich.
Und in der Tat, auch wenn man es als Kind nie erleben durfte; es ist nie zu spät. Es ist erlernbar. Man kann so viel nachholen und der Spruch, was Hänschen nicht…..BULLSHIT! Einfach nicht wahr. Es mag vielleicht schwerer fallen, aber es ist möglich. Es ist mir nicht immer möglich und bei jedem Menschen, der neu in mein Leben kommt, darf ich mich erneut darin üben. Aber es gibt mir irgendwie einen inneren Frieden, die Menschen aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Und mit jedem Menschen mehr, dem ich versuche so bedingungslos zu begegnen, habe ich das Gefühl, dass auch in mir wieder etwas heilt.
Für mich eins der schönsten Gefühle, bedingungslos geliebt zu werden und bedingungslos zu lieben.
Bedingungslose Liebe
In stillen Augen ruht ein Glanz,
Der keine Grenzen kennt,
Ein sanftes, unendliches Band,
Das sich nicht an Regeln lehnt.
Kein Urteil, keine Angst, kein Schmerz,
Kann dieses Leuchten trüben,
Denn tief im Innern wohnt ein Herz,
Das sich entscheidet, nur zu lieben.
Kein „wenn“, kein „aber“, kein „vielleicht“,
Nur ein schlichtes „Ich bin hier“,
Egal, was auch das Leben reicht,
Diese Liebe bleibt bei dir.
Im Sturm, in Licht, in Dunkelheit,
In Freude und in Leid,
Steht sie dir bei, für alle Zeit,
Denn sie ist bedingungsfrei.
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