Ich gehe gern in den Zoo. Sehr gern. Die mittlereweile sehr naturnah gestalteten Gehege sind schon ein Blickfang. Was fürs Auge. Untermauert mit Geräuschen, oder gleich tropische Verhältnisse. Das hat schon was. Nur durch Glasscheiben oder einen Zaun von Tieren getrennt zu sein, die man vllt nie zu Gesicht bekommt. Ich mag das.
Aber für Artenschutz und um den Menschen näher zu bringen, wie er mit seiner Umwelt umgeht, brauchen wir keine Zoos. Es stimmt mich traurig. Mit den Jahren immer mehr. Die viel zu kleinen Gehege. Ja, sie sehen hübsch aus, aber in der Heimat haben die meisten Tiere viel größere Reviere. Viele Zootiere haben Verhaltensauffälligkeiten; was jeder sehen kann, die gleichen Wege, die immer und immer wieder angegangen werden. Die unnatürlichen Futterquellen. Vieles bekommen die Tiere in ihrer Heimat nicht zu sehen. Ein Bonobo sieht in seiner Heimat mit Sicherheit keinen Kopfsalat. Die fehlenden Möglichkeiten zu jagen. Alleine die Nahrungssuche macht bei vielen Tieren zeitlich so viel aus. Die Suche nach Trinkwasser….
Stell dir vor, du bist den gesamten Tag in deiner Wohnung eingesperrt, für immer. Ohne auf fremde Menschen zu treffen. Ohne Handy, ohne PC, ohne Möglichkeiten für Hobbys. Ich bin mir sicher die meisten drehen nach 2 Tagen durch. Und genauso geht es den Zootieren. Langeweile pur. Und es hört bei den Zootieren ja nicht auf. Die wenigstens Haustiere leben gut. Pferde legen in der Natur weite Strecken zurück. Das sind Lauftiere. Bei uns kämpfen sie dann mit Rehe, Koliken… Hunde, die auf Grundstücken vereinsamen…. Ja, Tiere leben in Gefangenschaft länger. Aber ist es nicht eine Frage der Qualität statt der Quantität?
Ja, sowas geht mir beim Zoobesuch durch den Kopf. Viele Tiere erleben kein Regen, kein Wind. Haben die Nachttiere eigentlich nachts dann Licht? Jeder Uhu, nachtaktiv, bekommt auch Tageslicht mit.
Keine Feinde, keine freie Wahlmöglichkeit, wo ich mein Revier einrichten, keine große Auswahl beim Schlafplatz… Etc pp
Da gibt es dieses Gedicht… Ha! Gefunden:
DER PANTHER von Rilke
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.
Ich glaube, so muss es sich anfühlen. Wie „gut“, dass unser Körper einfach irgendwann abschaltet und dissoziert. Damit man vom Elend nicht so viel mitbekommt.
Wir haben auch dieses Jahr wieder Jahreskarten. Für die Kids die Spielplätze, ich hab „Gesellschaft“ und wenn mir nach Natur ist, bin ich wenigstens nicht alleine.
Dann sprang mein Hirn irgendwie noch zu den Gedanken, dass der Mensch die invasivste Art ist, die es gibt… Kennt ihr dieses Bild von dem Taucher und den Hai? Ich finde es leider nicht. Der war sinngemäß, dass man das gefährlichste Tier sieht und daneben zieht ein Hai friedlich seine Bahnen …
Und dass der Mensch auch meistens völlig wider seiner Natur lebt.















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