Ja, lange nichts mehr lesen lassen. Ja, eigentlich wollte ich regelmäßig schreiben. Vielleicht ja jetzt, es tut Not. Und wenn ich da draußen nur einer einzigen verdammten Seele helfen kann, dann ist es das wert. Und mir hilft Kontent von anderen mitunter sehr.
2023, ich kann mich nicht mehr an viel erinnern. Aber ich werde nie den Tag vergessen, doch jetzt fällt mir einiges aus dem Jahr ein… 🙂 nun ja. Am Geburtstag der großen Tochter stürzte die Kleine schwer auf den Kopf. Jeder kennt den Modus, irgendwie funktioniert man dann nur noch, so auch ich. Ich sah mich mit Kind im Krankenhaus wieder, Gehirnerschütterung, … Die Rechnung des Abends kam prompt. Am nächsten Tag hatte ich massive Angstzustände, ich kam mit dem dunklen Wetter nicht mehr klar. Die Strecken zur geplanten Schule schaffte ich nicht mehr (die haben wir dann auch schweren Herzens sausen lassen; ich wollte für meine Kinder immer eine alternative Schule ,ohne Noten, ohne Druck, frei von Vergleichen mit anderen… ihr wisst schon).
Vor Weihnachten kam ich in die Stube, sah Nathan, unseren Hund, da liegen. Er sah aus wie sterben. Und da war es quasi schon passiert. Wir mussten ihn dann erst im Januar einschläfern lassen, aber in dem Moment schoss mir nur eins durch den Kopf. Und das Trauma, welches auf Verlust so massiv reagiert, war angetriggert. Am nächsten Tag fuhren wir zu viert in die Stadt, mir unbekannte Gegend, wunderbar um Flashbacks auszulösen, warum auch immer. Hat auch wunderbar funktioniert. Zurück auf der Autobahn dachte ich, es sei alles ok (TRIGGERWARNUNG S..z..). Bis ich dann plötzlich das „Verlangen“ spürte, bei voller Fahrt, die Tür des Autos zu öffnen und mich vor den vorbei fahrenden LKW zu werfen. Es war krass. Es fühlte sich wie eine Gratwanderung an. Und zwar ein extrem schmaler Grat. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass ich es unter Kontrolle habe. Es hat nur ein paar Sekunden angedauert, aber es kam mir wie Ewigkeiten vor. Krasseste Erfahrung, die ich bisher erleben musste/durfte. Ok, Schlachthof war auch Grenzen sprengend, aber wenn es ums eigene Fell geht, ist das nochmal was anderes.
Ich bekam massiv Angst und hab wieder alle Hebel in Bewegung gesetzt, die mir einfielen. Meine Psych hatte damals Urlaub, ohne Vertretung, is klar. Total unwichtig sowas… Also landete ich dann, nachdem ich einige Kliniken angerufen hatte, und leider erneut feststellen muss, dass man immer nur auf Akut landet und dann mit Sicherheit mit Tavor zugeknallt wird, bei meiner Hausärztin. Theoretisch hätte sie mich einweisen müssen, aber ich habs abgelehnt und da ich sowieso in ständiger Betreuung bin, da alleine seine triggert, war das kein Problem. Das war das schlimmste Weihnachten, was ich je hatte.
Überhaupt war die Zeit bis Mai (ich ging dann in eine Klinik) hart. Alleine in einem Raum ging gar nicht mehr, alleine aufs Klo war die Hölle, ich dachte, die Angst verschlingt mich. In der Stube saß ich dann nur hochgradig depressiv rum und weinte. Mein Leben erschien mir sinnlos. Das Gefühl, dass es nicht weiter geht, war mein ständiger Begleiter.
Mein erster Beitrag… durch die Hölle und zurück? ..keine Ahnung, nun ja, here we go again. Die Ärztin verschrieb mir damals Venlafaxin, keine Ahnung, ob es was brachte, aber ich hatte solche Angst um mich, dass ich dachte, schaden kann es nicht mehr. Es hat sich wie der Untergang angefühlt.
So im Nachhinein frag ich mich schon, was ein Mensch so aushalten kann. Welchen Lebenswillen er haben kann und welchen widrigen Umständen er trotzen kann. Und ich verstehe die, die es nicht mehr imstande sind auszuhalten. Es ist einfach unmenschlich.
Die Klinik bekommt von mir einen extra Beitrag, mit denen habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen. Nein, einen ganzen Stall.
Nun sitz ich wieder hier, abermals Angst um mich. Scheiß Gefühl. Solange nur andere Angst um mich, bleib ich ruhig. Aber wenn ich selber anfange, Angst um mich zu haben …
Als ich die Klinik verließ und der Alltagstress, dank „Urlaub“, nach und nach wieder auf mich einprasselte, ging es wieder bergab. Heute ist der 18.8.. die vorletzte Nacht war scheiße, gestern bei meinen Schwiegereltern ging es mir so gar nicht gut. S..Z.. Gedanken am Abend im Auto, eine weitere beschisse Nacht, ständig mit Angst aufgewacht und heute Morgen ging nichts mehr. Totales Knockout. Keine Kraft ist kein Ausdruck. Ich fühl mich ausgelaugt, ausgezehrt. Ich wünschte, meinem Kopf ginge es genauso, aber der rattert munter weiter. Und die Tränen fließen.
Ich muss aufhören, die Angst kriecht mir schon wieder den Rücken hoch. Eine Angst, die mir nicht gefällt. Angst, vor morgen, vor der Zukunft. Das Gute im Schlechten ist, dass es irgendwie ein wenig anders ist als noch vor 6 Jahren. Und ich hab ein paar Menschen mehr in meinem Leben, mit denen ich noch Zeit verbringen möchte und denen ich mich zumuten kann. Unbezahlbar. Wenn diese Menschen wüssten, was sie eigentlich leisten und welchen Wert sie haben… Sollte ich öfter mal erwähnen.
Was ich DICH wissen lassen wollte, und die richtigen Menschen werden es lesen… DU bist nicht alleine. Du kämpfst nicht alleine. Wir sind viele. Bleib stark. Auch wenn es sich nicht so anfühlt, Du bist stark. Schau, wie weit du gekommen bist. Und ich bin mir sicher, dass der Weg sich lohnt. Nicht nur wegen dem, was wir erreichen möchten, inneren Frieden, sondern wegen der vielen kleinen Dingen, die uns tagtäglich begegnen, die ein wenig Licht ins Dunkle bringen. Sei es Nachbars Katze, die uns einen Besuch abstattet, die Sonne, die uns unser Gesicht sanft streichelt oder der Mensch auf der anderen Seite, der zum zigsten Mal geduldig liest, wie schlecht es uns eigentlich geht.
Und denkt dran, du bist für sie genauso wertvoll, wie sie für dich ❤️
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