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Im Zwiespalt mit mir selbst

von | 13. April 2019 12:05 | 0 Kommentare

zuletzt aktualisiert am 19. April 2025 16:34

So richtig weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Gerade eben klingelten Nachbarn und bedankten sich für die Schafsrettung am gestrigen Tag. Lange Rede kurzer Sinn, sie waren ausgebüchst, rannten auf der Hauptstraße rum, ein Unfall wäre also gar nicht so unwahrscheinlich gewesen. 

Keine Ahnung, ob es am Tierarztdasein liegt, aber ich wechsle da sofort, ja wie soll ich das beschreiben, die Seite? Plötzlich läuft da ein Programm ab, in dem ich nicht annähernd daran denken würde, dass es da doch irgendeinen Anteil in mir gibt, der sich mit einer sozialen Phobie rumschlägt. 
Ich fuhr sofort zum Haus der Besitzer, niemand da; holte meinen Mann ab und fuhr zurück. Mithilfe zweier anderer Dorfbewohner standen wir dann über eine Stunde in der Kälte und versuchten unser Glück.
Was ein Abenteuer. Manch einer mag jetzt vielleicht lachen, aber da der Anteil in mir mit der sozialen Phobie lange am Ruder war, habe ich außer meiner Familie eigentlich keine Menschen um mich. Ich bin eben leider nicht der Typ, der am Gartenzaun stehen bleibt und einfach ein Gespräch beginnt. So war das gestern für mich eine willkommene Abwechslung, Gott sein dank ohne Verletzte. Dieses Adrenalin, diese Begeisterung und vor allem dieses Gefühl, und davon hätte ich soooo gerne mehr, endlich wieder Teil von etwas zu sein. 

Ich frage mich aber gerade, ob ich vielleicht nicht doch der Typ bin oder wäre, der einfach mal ein Gespräch lostritt, wenn nicht besagter Anteil gleich sofort wieder in den Vordergrund hüpfen würde? 
Ich habe gerne Menschen um mich und genieße ihre Gesellschaft sehr…

Das ist alles so krass, dieser ständige Zwiespalt. Auf der einen Seite habe ich ja irgendwie eine soziale Phobie, mal mehr oder weniger, auf der anderen Seite offensichtlich nicht. Ja was denn nun? Ist es nur ein kleines Kind, was immer Mal zum Vorschein kommt und Angst vor erneuter Verletzung durch Mobbing hat oder bin ich das? Gute Frage. Bin ich ich oder am Ende doch nur die Gesamtheit meiner traumatischen Erlebnisse in der Vergangenheit? 

Euer Kopfflüstern

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