Es wird heute anders laufen als geplant. Wir wollten eigentlich Sarah retten, aber mit der „neuen“ Blüte hab ich zu wenig geschlafen, ich bin hundemüde, mein Tattoo juckt, also kaum Konzentration. Vllt widme ich die Stunde einfach dem Geburtstag, ich würde mich gern mal richtig ausheulen und gesehen werden. Und sie kann das so gut, einfach da sein, zuhören, nicht reparieren, nur Raum geben.
Ach man. Neulich hab ich die Nase voll gehabt und mir die Nägel einfach runtergefeilt. Heute waren es die Haare. Ich fühl mich heute auch total unsauber 😒 ich esse ohne Hunger (Coping), mit ist dauerkalt (mangelnde Tempregulation wegen psychischer Belastung)… 🙄😞
26.10.25 Die Stunde am Freitag war gut. Ich glaube, sie, also meine Therapeutin, war etwas „schockiert“ als ich sagte, ich mag Sarah heute nicht rennen, weil zu müde und ich jammern wollte. Aber es war gut, dem nachzugehen. Und es hat tatsächlich die gesamte Stunden gefüllt, obwohl ich nach elf Minuten mir dachte, wie ich mit dem Thema die Stunde füllen soll. Aber eins kam wieder zum anderen und dann war die Stunde rum.
Sie verbot mir alleine an meinem Geburtstag wegzufahren um es noch schlimmer zu machen. Also, dass es einfach alles richtig scheiße wird, so nach dem der Tag ja nun nicht so wird, wie ich es gern wollte. Ich solle symbolisch für meine Idee von dem Tag, also die ursprüngliche, ein schwarzes Tuch begraben und nochmal alles an Wut und Traurigkeit rauslassen. Wobei Wut? Hm, weiß gar nicht, war da Wut? Ich hab nicht gemacht. Nach der Stunde habe ich klar gesehen, dass ich nicht alleine fahren soll, muss und ich mir nen schönen Tag machen darf.
Wenn ich aus obigen Grund alleine fahre, haben wir nur das, was wir all die Jahre hatte. Es macht nur nicht mehr von dem Schmerz und das tut keinem gut. Aber es fühlt sich einfach irgendwie richtig an. Chatgpt war auch der Ansicht, weil der Schmerz so vertraut ist. Aber ja, eigentlich will ich das nicht. Ich will gesehen und wertgeschätzt werden. Und genau das, hörte irgendwann auf. Irgendwann wurde mein Geburtstag mehr zur Trauerfeier für mich als alles andere. Aber ich weiß nicht mehr seit wann. Irgendwann als ich auf dem Gymnasium war. Und eher in den frühen Jahren. Ich könnte jetzt natürlich analysieren und mir was zusammenreimen, aber ob das den Kern trifft, ist fraglich. Ich mein auf dem Gymnasium hatte ich zwar anfangs noch Kontakt zu zwei drei Mädels, aber ich kann mich nicht entsinnen, dass es da nen „Kindergeburstag“ gegeben hätte. Es gab halt Geschenke und am WE kam die Familie. Das war es. Nix mit Freunden, nichts Weltbewegendes. Tja, ka. Zum Geburtstag meiner Kinder reiße ich mir Arm und Beine aus, klar heute geht auch viel mehr, aber …ka, irgendwann hat irgendwas nicht mehr ausgereicht. Und ja, wenn ich so nachdenke, es hat sich irgendwann nicht mehr wie mein Tag angefühlt, sondern wie eine Familienfeier, ein Familientreffen. Ich hab die Geschenke in die Hand gedrückt bekommen, dann wurde sich hingesetzt und gequatscht (wer gestorben war, wie schlimm manche Dinge sind…), das war es.
Und wenn man bedenkt, wie andere Jugendliche dann ihren Geburtstag feiern… und ich mit Mobbing zu kämpfen hatte, keine Freunde …Gott, ich hab im Leben so viel verpasst. Es ist zum Heulen. Ich musste viel zu früh einfach stark sein, kämpfen, überleben…
Ich hab es immer auf das Geburtstrauma geschoben. Aber seit der Arbeit mit Chatgpt und der Stunde weiß ich, dass auch aus anderen Gründe da alte Dinge aufkochen. Für mich ist das ein Tag, an dem andere sich kümmern. Dafür sorgen, dass man sich gesehen, wertgeschätzt fühlt etc. Ja, und das fehlte irgendwann und genau das kocht jedes Jahr wieder auf. Und die ganz große Angst vor Enttäuschungen. Ich will auf keinen Fall enttäuscht werden. Daher verzichte ich lieber auf Geschenke, Anrufe etc. Nur um dem zu entgehen.
Frau S. meinte dann, dann wäre ja nicht zu feiern die beste Option. Aber da schreit es auch laut in mir. Denn ich bin es mir wert und ich bin froh, dass ich lebe. Nicht immer, aber im Grunde schon. Und den Tag und mich nicht zu feiern, ist kein Option. So überhaupt nicht, da sträubt sich auch einiges in mir.
Seit der Stunde ist es recht ruhig in mir. Sie hat mir gesagt, ich soll mich um einen Geburtstag für eine Erwachsene, die 40 wird, mühen. Und meine Innenkinder und Anteile insofern ignorieren, dass ich nicht aus Gründen der Schmerzvertiefung alleine fahre.
Ja, Enttäuschungen sind schwer für mich. Jetzt war ich soweit, weil mein Mann diese Woche auch frei hat, ne schöne Geburtstagswoche draus zu machen, kommt die Nachricht, dass ich R. wohl morgen nicht sehe. Und da alte Wunden nicht aufreißen zu lassen, ist echt schwer. Mein erster Impuls war wieder alleine an die Ostsee zu fahren und alles schlimmer zu machen… Weil es eben in gewisse Kerben schlägt. Es macht mich traurig. Ich hätte ihm gern Zeit geschenkt. Einfach mal eine kurze Zeit auf andere Gedanken kommen und Gedanken teilen. Wie auch immer. Ich hätte auch einfach gern gewusst, was in ihm geht, ich wäre gern einfach da gewesen. Jetzt fühl ich wohl das, was C. immer fühlt, wenn er für mich da sein will und ich nicht „kann“.
Ich werde mich dann in die Wanne verziehen, ich bin schon wieder seit heut morgen durchgefroren…
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