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Tag 3 / der Ponyhof

von | 13. August 2025 08:57 | 0 Kommentare

zuletzt aktualisiert am 15. August 2025 15:05

Jeden Tag werde ich besser. Heute war ich schon kurz Nacht acht kaputt gespielt. Bis Freitag bekomme ich es sicher hin, dass es vor dem wach werden noch klappt.

Ich lieg in der Wanne. Halb neun. Ich. Oh bin jetzt nicht entspannt. Aber so verkehrt wie sonst fühlt es sich nicht an. Und das verunsichert mich zusätzlich. Kein Netflix. Ka.

Ich war heute morgen im Auto entsetzt, dass mein Mann vergessen hat, dass die Kinder morgen Sport haben. Und wie der Tag heute abläuft, dass kam dann aber erst später. Und ja, er hat eigentlich Recht. Ich vergesse auch alles mögliche und warum sollte Leute an das denken, an was ich denke. Und wenn ich so drüber nachdenke, steigen mir schon wieder die Tränen in die Augen, weil genau so meine Mutter ist. 😭 Und ich will so nicht sein. Und ich will auch kein Re-Aktions-Monster sein. Ich will Luft holen können, und dann normal agieren/antworten und nicht re-agieren. Und ich pack das immer noch nicht. Stattdessen sprechen gefühlt ständig Introjekte aus mir. Alte vorgelebte Sachen. Und da erkenne ich meine Mutter wieder 😩 ich will ich sein und nicht meine Mutter, auch wenn ich sie liebe. Aber wer will schon wer anderes sein?

Naja. Also war es da schon wieder vorbei. Mein Mann hat dann noch spitz reagiert und da war der Tag gegessen. Die zig Änderungen wegen Terminkollision haben mir dann den Rest. Alle paar Sekunden änderten sich in meinem Kopf sie nächsten Tage, einschließlich bis nächste Woche Dienstag. Und das macht nicht fertig, weil mich jedes Mal andere Gefühle überschwemmen und am Ende war jede Entscheidung einfach nur noch scheiße. Fertig. Aus.

Und ich soll irgendwann mal arbeiten gehen? Ich bekomm nicht mal Entscheidungen hin und bin schon um acht am Morgen einfach durch und soweit, dass ich mich einschließen und verkriechen möchte.

Gut, dass ich doch diesen Samstag meine Therapeutin Frau S. schon habe. Ich brauche dringend jemanden, der meine Seele ein wenig streichelt und meinen ganzen Scheiß versteht, den ich nicht mal verstehe oder zumindest auch nicht einfach hinnehmen kann wie es ist. Ich bin so fertig und ich weiß nicht mal von was 😭 ich hasse es, früh um acht schon an dem Punkt zu sein, die Welt nicht mehr zu verstehen. Sonst war der Nachmittag die schlimmste Zeit, jetzt bin ich morgens schon im Eimer.. sonst war Angst vorherrschend, jetzt könnt ich bereits am Morgen das gesamte Haus kurz und klein schlagen.

Noch dazu ist die Woche gefühlt schon voll und damit irgendwie vorbei. Ich wollte den Antrag auf Grad der Behinderung heute machen, dem Gym schreiben und und und und und…. und… Und irgendwie geht alles im Überleben oder was immer das auch gerade ist, unter.

Ich brauch heute Abend ne Fortniterunde mit D. Wir haben gestern so fein unser Leiden ausgetauscht, es war gar kein Jammern, einfach nur Mitteilung und zwischendurch hatten wir unsere Spaß mit ein paar total Noobs und krassen Profis, die sicher jünger wären als wir 😅 das tat gut. Nur nicht, dass es abends war. Mir fehlt der Schlaf. Tja, da bin ich wieder an dem Punkt, den Tag so zu strukturieren, dass irgendwie alles passt. Und dann der Gedanke, dass ich arbeiten soll/will… Geht nicht in meinen Kopf, wie dass noch in meinen Tag passen soll.

Ich fühl mich einfach nur „voll“. Überladen. Gestern war ich sogar froh, dass nicht so viele Menschen im Freibad waren. Die zwei Alten, die von früher gesabbelt haben, waren mir schon genug. Früher endete die Disco um zehn, da fängt sie heute erst an… und früher dies und das und heute blablabla. Sicher kam auch drin vor, dass die früher kein Handy hatten und an der Haustüre zum Verabreden klingeln musste. Ich bekomm Kotzkrämpfe, wenn ich sowas lese. Hätte es früher Handy gegeben, wäre es denen auch nicht anders ergangen als uns heute. Aus die Maus. 🤢🤮 Dinge ändern sich. Boah, wenn ich so werde… Gebt mir die Kugel…. das will ich nicht. Ich will flexibel bleiben, auch im Kopf.

Da fällt mir wieder die blöde Banane ein… 6, irgendwas Millionen… Ich bekomm das nicht auf die Reihe. Und wenn ich dann noch sehe, wie die Leute sich bei Facebook zerfleischen…. Und wenn ich dann bedenke, dass ich in solche Muster auch manchmal reinrutsche…. Manche ist echt nicht einfach..

Aber die Banane…

Aber ich glaube, dass dieses Sich online zerfleischen, sich nur ein Re-agieren ist. Irgendwas wird angestupst und man agiert aus der Emotion heraus. Ich war früher auch so. Ein Fleischesser… ging gar nicht. Über die Jahre hab ich dazu gelernt. Jeder darf sein wie er ist, solange niemand zu Schafen kommt..und mein Frieden ist mir wichtiger als irgendjemanden von irgendwas zu überzeugen, was sowieso nicht geht. Seitdem lebe ich ruhiger. Nichtsdestotrotz tun mir die Viecher leid. Und ja, ich hab die Hähnchenteile meiner Großen im Bad gegessen 🤷🏾‍♀️ ka. War ein Versehen, der Dame. Die ws zubereitet hat..und ja, es schmeckt irgendwie und nein, laufen würde ich es nicht. Die Dinge sind eben nicht schwarz-weiß. Es gibt viele mehr Grau.

Und ja, das Leben ist ein Ponyhof. Hab ich gestern im Telefonat mit C. festgestellt..man ist immer am Scheiße wegräumen! 😂Und die Viecher wollen gefüttert werden. Die sterben, die brauche Pflege. Ein Ponyhof ist anstrengend. De braucht Organisation, Management, und so’n scheiß und da regnet es auch mal, und das Futter schimmelt, eins wird krank…. Und ein Dreiseitenhof ist auch nicht besser. Also ja. Das Leben ist genauso. Wie ein Ponyhof oder ein Dreiseitenhof.

Ich denke mittlerweile, dass wirklich alle ihr Päckchen zu tragen haben. Irgendwie. Selbst die, die scheinbar nichts haben, funktionieren irgendwie nur und brechen vllt irgendwann zusammen oder auch nicht. Ich glaube, dass die. Die zur Therapie rennen, nicht unbedingt die kaputtestend sind, sondern die, die sich eingestehen können, dass es so nicht mehr geht, oder eben nicht mehr können und sich auf den Weg machen. Wobei es da auch genügend, die denken, zum Therapeuten zu gehen reicht, der macht das schon. Leider ist nicht so einfach. Es erfordert jede Menge Arbeit, mitunter 24/7.

Ich glaube also, dass es im Leben nicht darum geht, alles irgendwie auf die Reihe zu bekommen. Ich glaube , es geht darum, wer mit dabei ist, wenn man versucht mit dem Ponyhof klarzukommen. Und es wird Menschen geben, die rennen beim ersten Scheißhaufen davon und hinterfragen nicht mal, warum das Pony Durchfall oder Würmer hat. Und dann gibt es die anderen, die den Mist mit dir wegräumen und dem nicht müde werden oder sogar feiern, dass ein Pony stirbt, damit du dir ein Skelett in deine Bude stellen kannst. Und man sollte zusehen, dass man von Letzteren möglichst ein paar im Leben hat, die wissen wie schwer es bei Stromausfall werden kann, die ganzen Viecher im Zaun zu halten und daher im er ne Kerze für andere mit dabei haben. Die lächelnd einen Eimer unter die undichten Stellen im Dach stellen, solange bis man eine Weg gefunden hat, die Löcher zu schließen.

15.8.25 es ist zwar nicht Tag drei, sondern Tag fünf, aber ich komm vom Ponyhof nicht weg. Gestern Abend, gestern Nacht eher, lag ich, wie oft, lange wach. Und mir gingen die Ponys nicht aus dem Kopf. I. war der Grund. Sie sagte mir irgendwann mal, dass sie es ja nicht so schwer mit der PTBS getroffen hat wie mich… das geht mir nicht aus dem Kopf und ist schon länger her. Aber sie liegt nur fast nur noch auf der Couch, weil die Kraft nicht mehr her gibt. Und ich glaube, nein, ich weiß, dass sie auch unbedingt die richtigen Leute für ihren Ponyhof braucht. Und für mich ist sie so jemand, ein Mensch, der mir hilft mit meinem Ponyhof klarzukommen. Ich hab sie nur einmal in meinem Leben sehen dürfen. Aber sie begleitet mich schon einige Zeit. Und ihre Hilfe, ihr Humor , ich kann’s gar nicht beschreiben, I. halt 😂 …. das hat für mich, zwischen ihr und mir so ein starkes Band geschmiedet…. diese Person möchte ich einfach nicht mehr missen. Und dass, obwohl sie soweit weg ist (C….. Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit). Ich denk so oft an sie. Sie ist von innen und außen einfach wunderschön und erhellt so oft mein Gemüt. Danke, liebe I. …ich bin so dankbar für dich.

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