Wir waren heute in einem Museum. An der Luft. Atlantikwall. Auch da war ich wieder im Zwiespalt. Diesmal aber zeitlich versetzt. Erst war ich sehr interessiert. Ich mag Geschichte. Sagen wir Orte mit Geschichte. Büchern kann ich da nicht viel abgewinnen, ich mag es lieber be-greifen. Im ersten Moment denke ich da eher an Schlösser, Burgen.. aber ob es da weniger blutig zu ging…
Mir geht’s nicht gut. Es ist als würde die Umgebung mich/meine Aura/whatever beflecken/vereinnahmen/beschmutzen. Mich begleitet neben Traurigkeit, die ich schwer beschreiben kann, ein widerlich es Gefühl. Als würde mir ein schrecklicher, widerlicher, dunkler Tod ins Auge blicken, mein Innerstes rausreißen und mir mit einem fiesen, voller Gefallen, Grinsen beim Sterben zuschauen. Ein total absurdes Gefühl, was den Verstand sprengt noch dazu. Mir ist immer noch übel. Und es fällt mir schwer diese Übelkeit von Hunger zu differenzieren.
Die Ausstellung am Ende, mit gezielter Musik, eine Abfolge von Fotografien unzähliger Bunker entlang der Küste von Frankreich bis Norwegen,

gab mir den Rest und der Raum mit den Koffern und Abbildungen von Kindern, die in KZs ihr Leben ließen…

Ich will heim. Unter die heiße Dusche. Weinen. Ins Bett kuscheln. Was warmes trinken. Aber ich hatte mich gestern noch für Arbeit entschieden. Aber ist vielleicht gut so. Eigentlich würde ich gern auch nochmal ans Meer, aber der Regen überraschte uns, wird sind durch. Ich besonders. In jeder Hinsicht. Tja, da bin ich auch ambivalent. Wir waren heute nicht am Meer, übermorgen fahren wir. Aber wir sind durch, es ist kalt… Ist halt so.
Sowas ist nicht meins. Als würde die Vergangenheit an mir kleben. Einfach eklig.
Und meine Fantasie kennt da leider keine Grenzen und ist schneller als mir lieb ist. Ständig kamen Vorstellungen durch, wie es den Menschen dort ergangen sein muss…
Meine Innenwelt, HS und zu guter Letzt vererbte Traumata meiner Großeltern aus Kriegszeiten spielen da wohl mit rein. Als wir irgendwann mal in Buchenwald waren überkam mich auch regelmäßig ein kalter Schauer. So wie heute. Auschwitz kann ich dann wohl streichen.
PS: es ist jetzt 23 Uhr. Die Arbeit tat in sofern gut, dass sie mich abgelenkt hat. Jetzt kommt die Traurigkeit wieder hoch und meine Augen sind feucht. Und mir ist unklar, ich weiß, sie verstehen es nicht, Gott sei Dank, wie da oben zwei Kinder glücklich toben können. Und ich dem immer noch so nachhänge. Ich fühl mich emotional überhaupt nicht abgeholt. Ich fühl mich alleine.
In der Schule hat mich das alles wenig interessiert. Da rein und da raus. Nur auswendig gelernt, für die Noten. Zeit zum verstehen war da nicht. Jedenfalls bei mir nicht.
Ich bin so traurig. Ich hab das Gefühl, mir sitzt der Schrecken in den Gliedern. Ich wünschte, ich könnte wie, scheinbar, andere, das Gelände verlassen und gut. Aber so ist es eben nicht. Auch fast sechs Stunden später nicht.
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