Das, habe ich auch erst letztes Jahr kennengelernt. Bis dato dachte ich, positiv kann nur gut sein. Nope. Es geht auch anders.
Spätestens, wenn als unangenehm empfundene Emotionen durch Kommunikation negiert werden, ist Positivität toxisch.
Vor ein paar Tagen schaltete ich wieder mal eine Anzeige bei Kleinanzeigen. Ich komme ohne viele Menschen einfach nicht aus. Ich brauch das, ich will das. Nein, viel ist falsch. Es müssen die richtigen sein. Aber irgendwie bleibt mir das Glück verwehrt, dass so jemand um die Ecke wohnt. Was die anderen nicht in ihrem wert mindert. Um Gottes Willen! Ich hab dieses Jahr so viele wunderbare Menschen kennenzulernen dürfen und den einen oder anderen in meinen Leben haben dürfen. Und dafür bin ich echt dankbar. Sehr! Sehr sehr….
Aber manchmal fehlt mir tatsächlich jemand von „gegenüber“. Die Nähe, in der man auch mal spontan sein kann? Ich habe zwar zwei Freundinnen… Ach, ich hab’s schon mehr als geschrieben…
Jedenfalls hab ich den einen Typen von der Anzeige gerade gekickt. Vorgestern kam schon der Satz, dass, wenn ich Natur nicht genießen kann, ich es falsch mache. Uuuuu, da war ich schon so weit, aber ich dachte, vllt ist es ja keine red flag. Ich bin echt zu gutmütig 🙄 Vorhin kam der Satz, dass ich nur auf das Negative schaue. Da wars bei mir dann doch vorbei. Erstens der Fakt, dass man sich nicht kennt und dann sowas Belehrendes…. Wie soll das Verbindung schaffen? Zweitens „nur“? Nope. Und wie kann er sowas bitte wissen.
Ich liebe meine Uhr. Entweder ich esse oder ich sitze. Dann vibriert sie und zeigt mir an, „Kalorienziel erreicht“. Ich glaube, jeder sollte so eine nette Uhr haben 🤭
Er fragte, wie es mir geht. Ich schrieb, dass ich gerade durchhänge, weil mir bewusst wurde, dass ich schon lange keinen Tag mehr ohne Symptome hatte. Ja, es ist schwer, wenn man fast immer auf irgendwelche Trigger, also wenn ich, stößt.. und ja, ich habe viele gute Momente, Stunden. Ändert aber nichts daran, dass ich gerade einfach mal traurig bin, weil es anstrengend ist und ich mir Leichtigkeit wünsche. Daran ist nichts verkehrt. Und dann kommt einer und nimmt dir dein Empfinden, dein Sein. Das ist toxisch!
Jemand ist depri…. Schau mal, heute scheint die Sonne. Ein Kind hat sich verletzt, dass war doch gar nicht so schlimm. Kopf hoch, nimms nicht so ernst, … 🤢🤮 Und den Scheiß übernimmt man am Ende auch noch und muss sich auf die Zunge beißen, dass man es nicht an die nächste Generation auch noch weiter gibt.
Nein. Bei sowas ist bei mir mittlerweile zeitig Schluss. Wenn ich depri bin, brauch ich sowas nicht. Dann will ich jemanden, der das sieht und ernst nimmt. Sowas wie, ich sehe, es geht dir nicht gut, willst du drüber reden. Und wenn das schwer fällt, dann einfach die Wahrheit.. mich überfordert das, ich weiß nicht, was ich tun kann, ich fühle mich hilflos….
Ich bin dankbar, dass meine Alarmglocken da beizeiten läuten. Es ist gut, den Kopf oben zu behalten, sich auf die guten Dinge zu konzentrieren. Aber verdammt nochmal! Das kostet Kraft! Das ist nicht für jeden einfach so getan. Wenn sich einem Gedanken aufzwängen, die man nicht mal haben will, weil intrusiv. Wenn hinter so vielen Ecken, was lauert, was wieder was Altes anstupst. Und ja, manchmal ist es so viel, dass es einen in die Knie zwingt und es so dunkel wird, dass es schwierig wird, das Gute zu sehen und zu fühlen. Und das darf eben auch sein. Manchmal ist alles scheiße, und da darf man jammern, den Mut verlieren, weinen und schreien und die Hoffnung verlieren. Auch das hat seine Berechtigung. Alles darf sein.
Also bitte, bleibt nicht positiv, sondern in Verbindung. ♥️
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