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Innerer Kritiker/Täterintrojekte

von | 23. April 2025 18:09 | 0 Kommentare

zuletzt aktualisiert am 23. April 2025 18:09

„Stellst du dich heute wieder dämlich an. Dich mag sowieso keiner, musst dich gar nicht so anstrengend. Wie du wieder aussiehst…..“

Ich glaube, die meisten kennen diese Stimme?!Eigentlich, fand ich immer, eine hässliche Angelegenheit, so ein innerer Kritiker. Aber, wie so vieles im Leben, irgendwann mal sinnvoll und hilfreich. Der Umgang von Bezugspersonen mit uns ist prägend.

Leider kommt es viel zu häufig vor, dass wir Dinge hören müssen, die uns tief verletzen. Dinge, die uns beschämen, abwerten…. Ist das öfter der Fall bilden sich innere Stimmen. Als Schutz. Man nimmt den Schmerz schon vor weg. Es ist leichter sich diese Dinge selbst zu sagen, als sie immer und immer wieder von den Menschen zu hören, von denen man abhängig ist, die einen lieben (sollten).

Manche (viele?) Menschen bekommen ihr ganzes Leben diese inneren Stimmen nicht bewusst mit und werten sich ein Leben lang ab. Je stärker dieser innere Kritiker, umso kleiner auch der Selbstwert. Das geht quasi Hand und Hand.I

In das gleiche Thema fallen Glaubenssätze. Grundannahmen über uns und darüber wie die Welt ist und funktioniert. Mir hat vor Jahren die Sichtweise geholfen, dass die Münze keine 2 Seiten hat. Es gibt eine dritte. Neben dem Negativen und Positiven, die Objektivität, die Fähigkeit, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist, wertungsfrei. Kein leichtes Unterfangen. Aber wenn man dem ganzen den „Kampf“ ansagt, kann sich da vieles ändern.

Ich spreche da aus Erfahrungen. Ich glaube, 2016 war ich noch sehr perfektionistisch veranlagt. Heute kann ich mir das gar nicht mehr vorstellen, mir dass anzutun. Das nimmt so unglaublich viel Leichtigkeit und Freiheit.

Dann Stimmen, wie ich zu sein und auszusehen habe. Gott, bin ich froh, dass ich das hinter mir gelassen habe. Damit ist so viel Last abgefallen. Und das tut gut. Ich hab nach 39 Jahren endlich verinnerlicht, dass ich okay so bin wie ich es bin. Und wer mich so nicht will, der darf gehen. Fertig aus.

Soll jetzt nicht heißen, jeden in den Wind zu schießen, weil einem irgendwas nicht passt. Man kann und sollte über alles reden. Und wir alle machen Fehler und haben unsere Macken. Aber es muss eben für alle Beteiligten passen, sonst wird es ungesund.

Ich verliere mich schon wieder in Nebenthemen und Nebensätzen, oder? Gott, ich sitze im Zoo und schreibe. K1 und K2 sind nicht sichtbar. Aber ich glaube, die Entdeckungstour schweißt sie gerade gut zusammen.

Täterintrojekte sind so ähnlich wie der innere Kritiker. Aber ich fürchte, weitaus hartnäckiger. Den inneren Kritiker hab ich gut klein bekommen, in der Klinik hab ich einen fetten Glaubenssatz gut bearbeitet können. Aber diese Täterintrojekte… die sind ne Nummer für sich. Es sind auch Sätze, die man übernimmt, zu eigenen Vorwürfen macht; Gefühle, Ansichten. Vom Täter. Wir sind also wieder beim Thema Trauma angekommen.

Und die Introjekte haben ebenso einen Sinn. Sie schützen das Opfer. Vor der Hilflosigkeit, der massiven Angst. Ich weiß nicht, ob Trauma generell mit Scham und Schuld einhergehen. Aber sexuelle Trauma tun es definitiv. Mit jedem sexuellen Übergriff geschehen gleichzeitig … Oh die Triggerwarnung?? … Ich vergesse das manchmal. Für mich ist das alles so selbstverständlich geworden…Genau. Gleichzeitig drei Traumata. Trauma A, das sexuelle Trauma an sich. Trauma B, der Verrat durch die Bezugsperson und Trauma C, Scham und Schuld, aber eben nicht die eigene Schuld. Wie könnte man an sowas Schuld sein? Aber diese Schuld (und auch die Scham….) die wiegen so extrem schwer. Sie haben zerstörerischen Charakter. Innere Monster von der ganz hässlichen Sorte.

Jedenfalls empfinde ich das so. Leider lösen die Täterintrojekte oder auch destruktive Ego-States (es sind ja Verhaltensweisen etc. die wir in unsere eigene Persönlichkeit integrieren!), nicht in Luft auf, auch wenn die traumatischen Zeiten längst vorbei sind und wir keinen Täterkontakt mehr haben. In ihrem Ursprung waren sie hilfreich. Im weiteren Verlauf können sie zu Persönlichkeitsveränderungen führen, die mit starkem selbstschädigendem Verhalten einhergehen können (Sucht, SV, S**z***…).

Reicht.

Der Heimweg war mies. So vom Tumult in die Nebenstraßen, ich glaube, dass ist das, was mich immer so killt. Der Wechsel von 100 auf 0. Die Anspannung stieg, ich hab mich wieder bedrohlich alleine gefühlt und als ob es für immer so bleibt. Dieses „für immer“ ist übrigens typisch für Traumata unter drei Jahren. Wenn es noch keine, wie nennt man das, Objekt permanent gibt? Also wenn Mama nicht sichtbar ist, ist sie weg und das für immer. Achso, genau, das Gefühl für Zeit entwickelt sich auch erst mit drei oder später. Die Autofahrt… Naja. Zuhause flossen erstmal Tränen. Dann kam der nächste Scheiß… Diese Loch in mir, die Sehnsucht, diese tiefe Traurigkeit… Ich fühl mich so überhaupt nicht überlebensfähig 💔😭

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