Falls hier doch jemand mitliest, der Blog ist nicht tot, es kehrt nur vorübergehend Ruhe ein. Ich hatte vor zwei Wochen einen Rückfall, Panik nach einem Gewitter, dann sprang die generalisierte Angststörung wieder an, seit dem rattert es in meinem Kopf und es geht mir nicht gut.
Ich meide wieder vermehrt alleine zu sein, mich stört Ruhe, das Radio läuft fast ständig. Die wenige Zeit, die mir am Abend bleibt, verbringe ich mit schlafen, wenn es geht oder spiele mit meinem Mann Gesellschaftsspiele um etwas runter zu kommen und lachen zu können, oder ich arbeite mit dem inneren Kind. Da bleibt leider keine Zeit für den Blog. Auch wenn ich das sehr bedauere.
Ich habe mich, nach dem ich mich aus dem Gröbsten rausgekämpft hatte, immer gefragt, wie viel das wert ist, wenn ich wieder einen starken Rückfall haben sollte, wie gut ich dann mit dem umgehen kann. Et viola! Es geht mir nicht so arg krass schlecht wie in der Klinik, aber es reicht für Tränen jeden Tag und dunkle Gedanken. Mir geht es scheiße, aber besser scheiße. Scheiße auf höherem Niveau.
Mein Trost ist wie immer meine Familie und meine Therapeutin, die mir Mut macht und meint, niemand auf dieser Welt wäre wohl in der Lage, das alleine zu schaffen. Ich brauche Geduld mit mir, muss mir verzeihen können und akzeptieren. Ich klammere mich an die Hoffnung, dass es einen endgültigen Weg aus dieser Misere geben muss, zumindest, dass ich fast symptomfrei leben kann. Von dem Gedanken, alles zu heilen, verabschiede ich mich Stück für Stück. Zu viel schleppe ich mit mir rum, zu sehr hat es mich geprägt? Aber ich möchte die Hoffnung auf ein glückliches Leben nicht aufgeben.
Die Idee mit der Selbsthilfegruppe ist abgeblasen. Ich war einmal dort. Es ist, wie schon befürchtet, ein wöchentliches Auskotzen, wie scheiße alles ist und das verstehe ich nicht unter einer Selbsthilfegruppe. Es gehört dazu, sollte aber nicht das Gros ausmachen. Ich bemühe mich nun um eine eigene SHG.
Ansonsten bin ich dabei eine Familienhilfe zu beantragen. Bei den Familienpaten der Diakonie bin ich bisher gescheitert. Unser Kind möchte ich weiterhin nicht in die Kita geben, nur weil es mir schlechter geht. Ich möchte den Weg mit ihm gemeinsam gehen, auch wenn es dadurch wohl schwerer ist. Aber ich möchte ihm keine Traumata oder seelischen Schaden zu fügen, damit ich mit meinem klar komme.
Es ist ein täglicher Kampf, der ohne Familie wesentlich härter ausfallen würde, an mehr möchte ich nicht denken. Selbst wenn ich wöllte…. ich habe Verantwortung gegenüber einem kleinen Kind in mir, das nichts für sein Gepäck kann und dann ist da noch unser Sonnenschein. Ich mag weder den einen noch den anderen Menschen im Stich lassen. Vom Rest der Familien abgesehen. (Ich liebe Euch über alles! Und es tut mir verdammt weh, dass ich schon wieder so schwach bin! ;-( )
Nun gut. Kommt Zeit, kommt Rat. Leicht gesagt. Ich habe in 1,5 Wochen bereits wieder 3 Kilo verloren. Der Schlaf ist schlecht, jetzt wieder etwas besser. Ich bin erschöpft. Und ich verstehe wieder die Leute, die den endgültigen Weg wählen, weil sie niemanden haben. 2191 Menschen jeden Tag weltweit. Es tut mir um die geliebten Menschen Leid, die sie eventuell zurücklassen. Aber seelisches Leid kann so erdrückend sein. Es zehrt.
Euer Kopfflüstern
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